Nach dem Rechtsruck bei der Europawahl sorgt sich Guineas Regierung um in Europa lebende Afrikaner. Ministerpräsident Amadou Oury Bah (66) verglich die Situation am Mittwoch mit dem Aufstieg des Faschismus vor dem Zweiten Weltkrieg und äusserte die Befürchtung, dass die Stimmung in Europa sich zunehmend gegen afrikanische Migranten richten könnte. Zugleich zeigte sich Bah bereit, auch mit Rechtsaussen-Politikern zusammenzuarbeiten, wenn diese an die Regierung kommen.
Er beobachte «eine Radikalisierung gegen Einwanderer auf der ganzen Welt», sagte Oury Bah im Radiosender Radio France Internationale. Der Chef der vom Militär dominierten Regierung der ehemaligen französischen Kolonie verwies darauf, dass es «eine grosse afrikanische Bevölkerung in Europa» gebe. «Wir sind besorgt über die Situation.»
Bei der Europawahl am Sonntag hatten in vielen Ländern rechte und ultrarechte Parteien massive Stimmengewinne verbucht. Diese hatten zuvor oft mit ausländerfeindlichen Parolen Wahlkampf gemacht.