Die Hafenstadt Mariupol in der Ukraine wird belagert. Viele Gebäude sind zerstört, auf den Strassen liegen Leichen. Seit Tagen gibt es dort weder Wasser noch eine funktionierende Kanalisation oder Telefonverbindung. Die Lage für die Bevölkerung wird nach mehreren gescheiterten Evakuierungsversuchen immer schwieriger.
Wer kann, der versucht auf eigene Faust zu fliehen. Doch neben dem russischen Beschuss drohen die Zivilisten noch andere Gefahren. Laut ukrainischen Angaben soll die gegnerische Luftwaffe Minen über Mariupol abgeworfen haben. Fatal für die Menschen, die auf der Flucht sind. Die Minen flogen in die Luft und kosteten Zivilsten das Leben, so der Vorwurf der Ukrainer.
Mine mit Spielzeug verwechselt
Es handelt sich dabei um die noch zu Sowjetzeiten hergestellten PFM-1-Mine. Sie wird wegen ihrer Form auch Schmetterlings-Mine genannt. Laut Militärexperte Carlo Masala (53) hat sie keinen strategischen Wert. Sie richte sich schlicht gegen die Bevölkerung, wie er RTL erklärt.
Diese Minen-Art setzten die Russen schon beim Krieg in Afghanistan ein. Tragisch: Wegen ihrer Form verwechselten Kinder die Minen oft mit Spielzeug – und wurden dabei getötet oder verstümmelt.
Flüchtlingsweg vermint
Ähnliche Vorwürfe bezüglich Minen gab es am Montag vom Internationalen Komitee Roten Kreuz (IKRK). In einem Interview mit der «BBC» sprach Mitarbeiter Dominik Stillhart von einem verminten Fluchtweg. Stillhart koordiniert als Direktor für Operationen die humanitären Einsätze des IKRKs.
Ob es sich dabei ebenfalls um die sogenannten Schmetterlings-Minen handelt, ist jedoch nicht klar.
Vormarsch ins Stocken gekommen
Fast zwei Wochen dauert die russische Invasion in der Ukraine schon an. Inzwischen ist der Vormarsch der Russen aber ins Stocken gekommen. Berichte über Versorgungsengpässe und schlechte Ausrüstung häufen sich.
Offenbar zweifeln auch viele russische Soldaten inzwischen an ihrem Einsatz. Die Moral scheint am Boden, wie Experten vermuten. Ungeachtet dessen geht der Krieg werden. (bra)