Pünktlich zu Weihnachten schafft es der kleine Logan Walsh wieder nach Hause. Nur Tage zuvor liegt der Siebenjährige, an zahlreiche Geräte angeschlossen, regungslos im Spitalbett, Mediziner kämpfen um sein Leben. Am Ende überlebt Logan nicht nur das Coronavirus, sondern auch die Spätfolgen.
Im November infiziert sich der Kleine aus dem englischen Leeds mit Corona, zeigt allerdings keine Beschwerden. Auch seine Mutter Jessica (43) wird positiv getestet. Sechs Wochen später zeigen sich erste leichte Symptome, Logan bekommt Fieber und muss erbrechen. Die Diagnose der Ärzte: Magenverstimmung.
Am 16. Dezember muss Logan erneut ins Spital. Seine Hände und Füsse sind geschwollen, sein Körper ist von Ausschlägen übersät. Im Spital wird bei ihm schliesslich ein Multisystem-Entzündungssyndrom (MIS) diagnostiziert, eine Spätfolge der Corona-Infektion.
«Wir mussten sieben Tage im Spital bleiben. Logan wurde mit Steroiden behandelt, zeitweise musste er sogar auf die Intensivstation», erzählt Mutter Jessica gegenüber der Zeitung «Examiner». Sieben Tage dauert der Kampf gegen den Tod, Jessica teilt die Bilder ihres leidenden Sohns in den sozialen Medien.
Mehrere Fälle auch in der Schweiz
Am Weihnachtstag kann der Junge nach Hause entlassen werden. «Er muss täglich einen Berg von Medikamenten nehmen und jeden Tag zum Arzt. Es wird lange dauern, bis er sich vollständig erholt hat», so die Mutter weiter. «Jeder muss diese Pandemie ernst nehmen, die Folgen einer Infektion sind nicht abschätzbar.»
Mehr zum Corona bei Kindern
Auch in der Schweiz tauchen bei Kindern vermehrt Spätfolgen einer Corona-Infektion auf. Vergangene Woche schlug das Zürcher Universitäts-Kinderspital deshalb Alarm. Kinder können mehrere Wochen nach einer Infektion an hohem Fieber, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall leiden. Während der zweiten Welle wurde eine starke Zunahme dieser Fälle registriert.
Ähnlicher Fall im Sommer aufgetaucht
Erst im Juni sorgte ein ähnlicher Fall in Grossbritannien für Aufsehen. Damals musste die junge Scarlett mit dem Kawasaki-Syndrom, ebenfalls einer Spätfolge des Coronavirus, auf die Intensivstation verlegt werden. Die Fünfjährige litt nach der Spitaleinlieferung an Multiorganversagen, Herzproblemen und musste sogar beatmet werden. Erst nach mehreren Wochen konnte Scarlett das Spitalbett verlassen.
Auch in der Schweiz wurden bereits mehrere Fälle des Kawasaki-Syndroms festgestellt, etwa bei einem Kleinkind im Tessin. Die Erkrankungen treffen normalerweise Kleinkinder unter fünf Jahren, mittlerweile werden auch vermehrt Infektionen bei Kindern im Schulalter festgestellt. Im schlimmsten Fall droht bei unbehandelten Fällen der Tod. (zis)