Erst vor kurzem gaben sich der paraguayische Staatsanwalt Marcelo Pecci (†45) und die Journalistin Claudia Aguilera das Jawort. An den türkisfarbenen Stränden auf der kolumbianischen Insel Barú verbrachten sie ihre Flitterwochen. Ein Bild auf Aguileras Instagram-Kanal zeigt zudem, dass die beiden ein Baby erwarten – ihr Glück schien perfekt.
Am Dienstagmorgen nahmen die Flitterwochen dann aber ein blutiges Ende: Während sich die beiden am Strand aufhielten, näherten sich ihnen zwei Killer mit einem Jet-Ski und eröffneten das Feuer. Die Kugeln trafen den Staatsanwalt im Gesicht und im Rücken – er war sofort tot. Seine Frau musste alles mitansehen. «Er hat ihn nur angeschaut und auf ihn geschossen», sagte sie zur kolumbianischen Zeitung «El Tiempo». «Er hat nichts gesagt».
Kampf gegen Drogen
Für die Sicherheitsbehörden in Paraguay ist Peccis Ermordung ein schwerer Schlag. Denn der Staatsanwalt war für die Bekämpfung der Drogenkriminalität zuständig. Unter anderem war er Teil von Paraguays bisher grösster Operation zur Eindämmung des Drogenflusses nach Europa. Kürzlich ordnete er die Beschlagnahmung von Grundstücken an, die einem brasilianischen Drogenboss gehörten.
In den letzten Jahren hatte Pecci immer wieder hochkarätige Fälle untersucht. Unter anderem wurde er auch wegen seiner Beteiligung an den Ermittlungen gegen den Fussballspieler Ronaldinho (42) bekannt – dieser war mit gefälschten Dokumenten nach Paraguay gereist und musste für einige Monate ins Gefängnis.
Zusammenarbeit mit FBI
Das Motiv des Angriffs ist bisher unbekannt, die Mörder von Pecci befinden sich noch auf der Flucht. Dass die Tat im Zusammenhang mit der Drogen-Mafia steht, scheint aber auf der Hand zu liegen.
Am Mittwoch veröffentlichte Kolumbiens Polizeichef Jorge Luis Vargas Bilder eines mutmasslichen Verdächtigen. Zur Untersuchung des Falls wurden fünf Ermittler auf die Insel Barú geschickt. Wie die «Washington Post» berichtet, sollen sie Unterstützung von Experten aus Paraguay und den USA erhalten – unter anderem auch vom FBI.
«Alles in den sozialen Medien veröffentlicht»
Marcelo Pecci und Claudia Aguilera fühlten sich bei ihrer Reise offenbar sicher, weil es zuvor keine Drohungen gegen sie gab. Entsprechend hatten sie am Strand auch keine Leibwächter bei sich.
Laut einem Polizeibeamten, der an der Untersuchung des Falls beteiligt ist, muss es für die Täter ein Leichtes gewesen sein, den Staatsanwalt zu finden. Der Grund: «Alles wurde in den sozialen Medien veröffentlicht, und es ist nicht schwierig, diesen Bereich zu erreichen», sagte er. (bra)