Kiew sieht sich vor Durchbruch bei Gegenoffensive
«Das ist wie die Schlacht von Kursk»

Der ukrainische Oberbefehlshaber teilt den USA mit, dass seine Streitkräfte kurz vor einem Durchbruch bei der Gegenoffensive stehen. Dabei vergleicht er mit Kursk – der grossen, entscheidenden Schlacht zwischen Deutschland und der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg.
Publiziert: 26.08.2023 um 01:05 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2023 um 09:38 Uhr
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Waleri Saluschni, Oberkommandierender der ukrainischen Streitkräfte, ist von einem baldigen Durchbruch auf dem Schlachtfeld überzeugt.
Foto: Keystone

US-amerikanische und ukrainische Militärführer halten hinter den Kulissen seit Wochen eine intensive Debatte über die Strategie und Taktik zu Kiews Gegenoffensive ab. Die rund elfwöchige Militäroperation schreite laut Pentagon zu langsam voran, melden US-Medien wie das «Wall Street Journal». Jetzt spricht der ukrainische Oberbefehlshaber deutliche Worte.

«Sie verstehen die Natur dieses Konflikts nicht», zitiert ein anonymer US-Beamter Waleri Saluschni (50), den Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte. In einem Gespräch mit den Amerikanern habe er gesagt, der Krieg, den er führe, sei «keine Aufstandsbekämpfung. Das ist Kursk», so Kiews Oberkommandierender.

Zweite russische Verteidigungslinie wankt

Saluschni bezog sich dabei auf die grosse Schlacht von Kursk zwischen Deutschland und der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Das wochenlange Blutvergiessen hatte es der sowjetischen Armee letztendlich ermöglicht, die Initiative auf dem Schlachtfeld zurückzugewinnen und bedeutende Gebiete zurückzuerobern.

Die ukrainischen Streitkräfte sind am 24. August offenbar näher an die zweite russische Verteidigungslinie im Westen der Oblast Saporischschja herangerückt, meldet das Institute for the Study of War.

Einige russische Quellen geben an, dass die russischen Streitkräfte, wenn überhaupt, nur begrenzte Positionen im Gebiet halten. Demnach haben die Ukrainer ihre Durchbrüche durch die russischen Verteidigungslinien in Robotyne westlich von Saporischschja weiter ausgebaut.

Kiew will die Krim

Ein prominenter russischer Militärblogger äusserte sich besorgt über den ukrainischen Vorstoss durch die russischen Verteidigungslinien und sprach von einem «kritischen Moment auf dem Schlachtfeld». Moskau stehe unter Druck, seine Stellungen vor Wintereinbruch noch mindestens anderthalb Monate halten zu müssen. Dies, um zu versuchen, in einem anderen Bereich der Frontlinie Gewinne zu erzielen und die Situation auf dem Schlachtfeld zugunsten der russischen Streitkräfte zu verändern.

Amerikanische Militärs drängen die Ukrainer demnach, ihre Kräfte zu konzentrieren, um die russische Verteidigung zu durchbrechen und zum Asowschen Meer vorzustossen. Gelingt den Ukrainern der Durchbruch, könnte die von Russland annektierte Halbinsel Krim vom russischen Hinterland abgeschnitten werden. Es wäre dies ein Triumph für Kiew, den auch Moskaus Propagandakrieg in keinster Weise beschönigen könnte. (kes)

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