Kennedy, Reagan, Lincoln – Trump ist nur jüngstes Beispiel
Diese Attentate haben die USA geprägt

In der US-Geschichte gab es immer wieder Attentate auf Präsidenten und andere Politiker. Kennedy, Reagan, Lincoln oder Martin Luther King: Diese Mordanschläge haben den Verlauf der Geschichte verändert.
Publiziert: 14.07.2024 um 19:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.07.2024 um 22:39 Uhr
John F. Kennedy war der letzte US-Präsident, der im Amt ums Leben kam. Er wurde bei einer Parade im texanischen Dallas erschossen.
Foto: imago/United Archives International
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Samuel SchumacherAusland-Reporter

Gut möglich, dass das Attentat vom Samstagabend Donald Trump den Sieg bei diesen Präsidentschaftswahlen beschert. Die Kugeln in Pennsylvania reihen sich damit ein in eine lange Liste von Schüssen, die Amerika veränderten. Wir stellen dir die fünf wichtigsten Attentate vor.

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Die Schüsse auf Donald Trump am Samstagabend sind das jüngste Beispiel dafür, wie Bleikugeln die amerikanische Politik prägen.
Foto: AP
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Abraham Lincoln und der Secret Service 1865

Abraham Lincoln, dessen Konterfei heute als eines von vier felsigen Präsidenten-Gesichtern auf dem Mount Rushmore in South Dakota verewigt ist, wollte sich am Feierabend des 14. April 1865 im Ford’s Theater in Washington mit seiner Ehefrau ein Theaterstück anschauen. Kurz nach dem Start der Vorführung schlich sich John Wilkes Booth in Lincolns Loge und schoss dem Präsidenten von hinten in den Kopf.

Lincoln, der das Land als Präsident der Nord-Staaten siegreich durch den amerikanischen Bürgerkrieg (1861 bis 1865) geführt hat, ist nicht zuletzt wegen seines unerschütterlichen Kampfs gegen die Sklavenhaltung einer der einflussreichsten Präsidenten der US-Geschichte. Seine Ermordung machte ihn zur Überfigur und gilt gleichzeitig als Beweis dafür, wie gespalten das Land selbst nach Beendigung des Bürgerkrieges noch immer war.

Zudem löste seine Ermordung eine Diskussion über die Notwendigkeit eines Personenschutzes für US-Präsidenten aus. Erst die Erschiessung von Präsident William McKinley 1901 (dem dritten ermordeten Präsidenten der US-Geschichte nach Lincoln 1865 und James Garfield 1881) führte dazu, dass Präsidenten rund um die Uhr vom Secret Service beschützt werden.

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John F. Kennedy und die Verschwörungstheorien 1963

Die Ermordung des demokratischen US-Präsidenten am 22. November 1963 bei einer Parade im texanischen Dallas ist nicht nur die Basis vieler Verschwörungstheorien. Bis heute zweifeln weite Kreise in Amerika an der offiziellen Version, wonach Kennedy vom verrückten Einzeltäter Lee Harvey Oswald aus grosser Distanz erschossen worden sein soll.

Kennedys Tod führte auch zu einer deutlichen Verschärfung des Präsidenten-Schutzes durch den Secret Service. Die Leibgarde wurde von 350 Personen auf mehrere 1000 aufgestockt und deutlich besser ausgebildet. Präsidenten dürfen seit Kennedys Ermordung nur noch in gepanzerten Fahrzeugen unterwegs sein.

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Martin Luther King und die Bürgerrechtsbewegung 1968

Der schwarze Bürgerrechtler («Ich habe einen Traum …») wurde am 4. April 1968 auf dem Balkon des Lorraine Motels in Memphis, Tennessee, erschossen. Sein Tod gab der Bürgerrechtsbewegung mächtig Aufschub, führte in Teilen aber auch zu einer Radikalisierung des bis dahin mehrheitlich friedlichen Movements.

Kurz nach Kings Tod verabschiedete das Parlament den «Civil Rights Act» von 1968, der darauf abzielte, Diskriminierung von Schwarzen beim Häuserkauf zu beenden. Gleichzeitig machte der Anschlag auf das damals berühmteste Gesicht der Bürgerrechtsbewegung überdeutlich, wie weit entfernt die USA 1968 von einer gleichberechtigten Gesellschaft waren.

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Ronald Reagan und die Steuerreform 1981:

Der Ex-Hollywood-Beau und frisch gewählte US-Präsident geriet am 30. März 1981 ins Visier von John Hinckley Junior, der auf einer Strasse in Washington D.C. sechsmal auf den Republikaner feuerte. Das Attentat machte Reagan, der sich danach schwer verletzt aus eigener Kraft in den Operationssaal im Spital schleppte, nicht nur zur Ikone. Es bescherte ihm drei Jahre später einen historischen Sieg bei den Präsidentschaftswahlen: Reagan gewann in 49 von 50 Bundesstaaten.

Und: Kurz nach dem Attentat winkte das demokratisch kontrollierte Parlament die umstrittene Steuerreform des konservativen Präsidenten durch – trotz Befürchtungen, dass sie vor allem reichen Amerikanern zugutekommen würde. Das zeigt: Attentatsüberlebende können die ihnen zufliegenden Sympathien oft in politische Teilsiege umwandeln.

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Donald Trump und das Rennen ums Weisse Haus 2024:

Der Tenor nach dem Tötungsversuch am Samstagabend in Butler, Pennsylvania, ist klar: Trump wird politisch massiv vom Anschlag profitieren. Der Republikaner hat aussergewöhnlich stark auf den Horror reagiert – und den Kontrast zum schwächelnden Biden damit nur noch stärker gemacht. Frank Luntz, ein einflussreicher amerikanischer Umfrage-Experte, schreibt auf Twitter, das Attentat werde Trump die Wahl sichern. «Jeder Trump-Unterstützer wird jetzt auch zum Trump-Wähler.» Das Mobilisierungspotenzial sei gewaltig.

Am 5. November wissen wir, wie die Wahl ausgeht. Stand jetzt scheint es sehr wahrscheinlich, dass die Schüsse auf Trump am Samstagabend ihm rückblickend nicht nur ein blutiges Ohr verpassten, sondern den Weg zurück ins Weisse Haus geebnet haben werden.


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