«Kein Diktatfrieden»
Warum Europa Angst vor Trumps Ukraine-Plänen hat

US-Präsident Donald Trump will den Krieg in der Ukraine so schnell wie möglich beenden. Er will sich dafür mit Kreml-Chef Wladimir Putin treffen. Klingt erst mal gut, oder? Doch es gibt Bedenken.
Publiziert: 13.02.2025 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2025 um 12:44 Uhr
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Donald Trump will den Ukraine-Krieg beenden.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Trump will Ukraine-Krieg beenden und telefonierte mit Putin und Selenski
  • Selenski bereit für Gebietstausch, Russland lehnt Vorschlag ab
  • Nato, Deutschland und Frankreich fordern Einbindung der Ukraine in Friedensverhandlungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Er unterschreibt wie wild Dekrete und will jetzt den Ukraine-Krieg beenden. Donald Trump (78) legt ein enormes Tempo vor und inszeniert sich als Macher. Der US-Präsident telefonierte sowohl mit Kreml-Chef Wladimir Putin (72) als auch mit dem ukrainischen Staatschef Wolodimir Selenski (47). Bald soll ein persönliches Treffen mit Putin in Saudi-Arabien folgen. Wie genau Trump den Krieg, der nun fast drei Jahre andauert, beenden will, ist unklar. Ein Überblick über die Reaktionen weltweit. 

Ukraine

Selenski erklärte, er habe mit Trump «viele Aspekte» besprochen, «diplomatische, militärische, wirtschaftliche». Er ergänzte: «Wir glauben, dass die Stärke Amerikas ausreicht – zusammen mit uns, zusammen mit all unseren Partnern –, um Russland und Putin zum Frieden zu drängen.»

Kiew ist nach jüngsten Angaben von Selenski bei möglichen Friedensverhandlungen bereit, Territorien mit Russland zu tauschen. Wenn es Trump gelinge, die Ukraine und Russland an den Verhandlungstisch zu bringen, «werden wir ein Territorium gegen ein anderes tauschen», sagte Selenski in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem britischen «Guardian».

Russland

Russland hat sich zum möglichen Frieden durch Trump noch nicht geäussert. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (57) wies derweil den Vorschlag von Selenski zurück, Territorien zu tauschen. «Das ist unmöglich», sagte er. «Russland hat noch nie und wird auch nie über einen Austausch seines Territoriums sprechen», erklärte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin und betonte mit Blick auf die von der Ukraine besetzten Gebiete in der russischen Grenzregion Kursk, dass die ukrainischen Streitkräfte dort «vernichtet» oder «vertrieben» würden.

China

China hat das angekündigte Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Kreml-Chef Wladimir Putin begrüsst. «China ist erfreut, dass Russland und die USA die Kommunikation und den Dialog über eine Reihe von internationalen Themen verstärken», sagte der Sprecher des Aussenministeriums, Guo Jiakun, am Donnerstag. Sein Land sei immer davon überzeugt gewesen, «dass Dialog und Verhandlungen der einzige mögliche Weg sind, um die Krise» in der Ukraine zu lösen, und habe sich daher für Friedensgespräche eingesetzt.

China hat sich im Ukraine-Krieg immer als neutral dargestellt. Den russischen Angriff auf die Ukraine hat das Land nie verurteilt.

Die Nato

Nato-Generalsekretär Mark Rutte (57) hat eine «enge Beteiligung» der Ukraine an möglichen Friedensverhandlungen mit Russland gefordert. Es sei «entscheidend», dass Kiew in alles eingebunden sei, «was die Ukraine betreffen könnte», sagte Rutte am Donnerstag vor einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel. Weiter betonte er, dass jegliche Friedensvereinbarung «dauerhaft» sein müsse.

Deutschland

Bundeskanzler Olaf Scholz (66) warnte vor zu grosser Nachgiebigkeit gegenüber Moskau. Es dürfe «keinen Diktatfrieden» auf Kosten der Ukraine geben, sagte er im «Berlin Playbook»-Podcast des Nachrichtenportals Politico.

«Ganz klar für mich ist, dass es keine Lösungen geben darf, die nicht zugleich auch Lösungen sind, an denen die USA beteiligt sind.» Die transatlantische Einheit müsse «immer gewährleistet werden».

Bundesaussenministerin Annalena Baerbock (44) ist ebenfalls der Ansicht, dass die Ukraine in solche Verhandlungen miteingebunden werden muss. «Es kann keine Entscheidungen über die Ukraine ohne die Ukraine geben», sagte sie am Mittwoch in Paris zum Auftakt der Ukraine-Gespräche mit mehreren europäischen Amtskollegen. 

Spanien

Der spanische Aussenminister José Manuel Albares Bueno (52) bekräftigte bei dem Treffen in Paris Baerbocks Worte. «Es geht um ein souveränes Land mit einer demokratisch gewählten Regierung», erklärte er.

Frankreich

Frankreichs Aussenminister Jean-Noël Barrot (41) forderte darüber hinaus eine enge Einbindung der Europäer. «Es wird ohne eine Beteiligung der Europäer keinen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine geben» betonte er.

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