Islamabad erwäge «keine militärische Option. Wir sehen uns lieber politische, diplomatische und juristische Optionen im Umgang mit der aktuellen Situation an», sagte Aussenminister Shah Mehmood Qureshi am Donnerstag.
Seine Regierung werde Indiens «moralisch falsche» Entscheidung vor den Uno-Sicherheitsrat bringen, kündigte Qureshi vor Journalisten an. Pakistans Militär hatte am Dienstag in einer kaum verhohlenen Drohung noch erklärt, es stehe «fest» an der Seite der Menschen in Kaschmir.
Indien warnt vor Einmischungen
Zuvor hatte Indien sein Vorgehen mit der Aberkennung der Autonomie-Regelung der indischen Kaschmir-Region als «innere Angelegenheit» bezeichnet und das Nachbarland vor Einmischung gewarnt.
Uno-Generalsekretär António Guterres rief beide Seiten zu «absoluter Zurückhaltung» auf. Begrenzter Zugang zur Region von indischer Seite könne sich negativ auf die Menschenrechtslage auswirken. Die Lage in Jammu und Kaschmir müsse friedlich gelöst werden.
Modi verteidigt Entzug des Sonderstatus
Der indische Premierminister Narendra Modi verteidigte das Vorgehen Indiens. Der neue Status würde der Bevölkerung des Himalaya-Gebietes wirtschaftliche Entwicklung und Frieden bringen, sagte er in einer 40-minütigen Rede am Donnerstagabend (Ortszeit).
Mit der Neuregelung will Neu Delhi die mehrheitlich von Muslimen bewohnte Region stärker in das mehrheitlich hinduistische Indien integrieren. Viele Menschen in der Region Kaschmir sind dagegen.
Die indische Regierung hatte am Montag per Dekret den Artikel 370 der Verfassung, in dem der Sonderstatus für den von Indien kontrollierten Teil Kaschmirs festgelegt ist, gestrichen.
Die auch in Indien umstrittene Aufhebung der Autonomierechte befeuerte die Spannungen in der Region. Pakistan wies am Mittwoch den indischen Botschafter aus und setzte den Handel mit Indien aus.
Razzien und Ausgangssperre in Kaschmir
Unterdessen festigten die indischen Streitkräfte ihre Kontrolle über die betroffene Region. Medienberichten zufolge wurden bei den jüngsten Razzien im Bundesstaat Jammu und Kaschmir mittlerweile 560 Menschen festgenommen. In der Region wurde eine Ausgangssperre verhängt, Telefon- und Internetdienste wurden ausgesetzt. Zehntausende indische Truppen wachen über die Einhaltung der Anordnungen.
Wie die Zeitungen «Trust of India» und «Indian Express» berichteten, waren Universitätsprofessoren, Wirtschaftsführer und Aktivisten unter den Festgenommenen. Sie wurden demnach in provisorische Gefangenenlager gebracht. Beim obersten indischen Gericht ging unterdessen ein Antrag ein, wonach die Ausgangssperre gelockert und die Inhaftierten freigelassen werden sollen.
Kaschmir-Konflikt ist bereits über 70 Jahre alt
Beide Atommächte beherrschen jeweils einen Teil von Kaschmir, ein weiterer Teil gehört zu China. Im indischen Teil kommt es immer wieder zu Gewalt zwischen Separatisten, die eine Abspaltung von Indien wollen, und Sicherheitskräften. Indien wirft Pakistan vor, islamistische Kämpfer im indischen Teil Kaschmirs zu unterstützen. Islamabad bestreitet dies.
Der Konflikt um die Unruheregion Kaschmir an der indisch-pakistanischen Grenze reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. Zweimal, 1947 und 1965, führten Indien und Pakistan Kriege um die mehrheitlich muslimische Region.
1949 war Kaschmir von der Uno zwischen beiden Staaten aufgeteilt worden - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze. 1999 standen die verfeindeten Atommächte am Rande eines dritten Krieges. (SDA)
Der wiederaufgeflammte Konflikt um die Region Kaschmir an der indisch-pakistanischen Grenze reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück.
- Zweimal, 1947 und 1965, führten Indien und Pakistan Kriege um die mehrheitlich muslimische Region. 1949 wurde Kaschmir von der Uno zwischen beiden Staaten aufgeteilt - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze.
- 1999 standen die verfeindeten Atommächte am Rande eines dritten Krieges. Damals setzten sich vor allem die USA und die Uno für ein Ende der sechs Wochen dauernden Kämpfe ein, um einen Atomkrieg zu verhindern.
- Indien wirft dem benachbarten Erzrivalen Pakistan Terrorunterstützung vor. An der De-Facto-Grenze kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen pakistanischen und indischen Einheiten.
- Auch Anschläge gibt es in der Region häufig. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan. (SDA)
Der wiederaufgeflammte Konflikt um die Region Kaschmir an der indisch-pakistanischen Grenze reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück.
- Zweimal, 1947 und 1965, führten Indien und Pakistan Kriege um die mehrheitlich muslimische Region. 1949 wurde Kaschmir von der Uno zwischen beiden Staaten aufgeteilt - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze.
- 1999 standen die verfeindeten Atommächte am Rande eines dritten Krieges. Damals setzten sich vor allem die USA und die Uno für ein Ende der sechs Wochen dauernden Kämpfe ein, um einen Atomkrieg zu verhindern.
- Indien wirft dem benachbarten Erzrivalen Pakistan Terrorunterstützung vor. An der De-Facto-Grenze kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen pakistanischen und indischen Einheiten.
- Auch Anschläge gibt es in der Region häufig. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan. (SDA)