Ein Gericht im Vatikan hat einen einst einflussreichen italienischen Kardinal wegen Finanzverbrechen zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Angelo Becciu (75), ehemaliger enger Berater von Papst Franziskus (86), wurde wegen Veruntreuung, Amtsmissbrauch und Zeugenbeeinflussung verurteilt, wie Gerichtspräsident Giuseppe Pignatone am Samstag erläuterte. Beccius Anwalt Fabio Viglione kündigte Berufung an.
Becciu, der einst selbst als möglicher Kandidat für das Papstamt galt, war im September 2020 wegen des Finanzskandals seines Amtes enthoben worden und musste seine Kardinalsprivilegien aufgeben. Neben der Veruntreuung von Geldern im Fall einer in Mali entführten Geistlichen ging es dabei vor allem auch um den Kauf einer Londoner Luxusimmobilie im Wert von 350 Millionen Euro durch den Vatikan.
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Becciu wies stets alle Anschuldigungen zurück. Im November 2022, schon während des Prozesses, wurde öffentlich, dass Becciu heimlich ein Telefongespräch mit Franziskus aufzeichnete, wohl um sich selbst zu entlasten.
Ausser Becciu mussten sich noch neun weitere Angeklagte vor Gericht verantworten. Die Vorwürfe reichen von Veruntreuung über Amtsmissbrauch bis hin zu Korruption. Staatsanwalt Alessandro Diddi hatte sieben Jahre und drei Monate Gefängnis für Becciu gefordert und für die übrigen Angeklagten zwischen fast vier und 13 Jahre. Becciu wurde neben seiner Haftstrafe mit einer Geldstrafe von 8000 Euro belegt. (AFP)