Dass Donald Trump (78) in seinen Reden wilde Assoziationen aneinanderreiht und dass er von Thema zu Thema springt, ist bekannt. Auffällig ist aber, dass er sich in seinen letzten Reden immer wieder und ohne offensichtlichen Zusammenhang auf die Filmfigur Hannibal Lecter, den Kannibalen aus «Das Schweigen der Lämmer» bezog. Am liebsten tat er das, wenn er über die Migrationspolitik von US-Präsident Joe Biden spricht, die er als «gescheitert» betrachtet.
Trump erklärte, dass die Geflüchteten, die über die mexikanische Grenze in die USA wollen, angeblich aus Gefängnissen und psychiatrischen Anstalten kämen – und erinnerte dann an den «verstorbenen, grossartigen» Hannibal Lecter. «He'd love to have you for dinner», sagte er mit doppeldeutiger Anspielung. «To have someone for dinner» kann im Englischen nämlich entweder als Einladung zum Abendessen verstanden werden. Oder es heisst eben: jemanden zum Abendessen zu verspeisen.
Doch was hat ein fiktiver Kannibale mit der Grenze zu Mexiko zu tun? Trump selber erklärt es nicht. Obwohl er sogar Bezug nimmt auf die Fragen, die er mit den Lecter-Kommentaren aufwirft.
Gaga oder Genie?
«Sie flippen aus, wenn ich den verstorbenen, grossartigen Hannibal Lecter erwähne. Sie sagen: ‹warum sollte er Hannibal Lecter erwähnen? Er muss kognitiv Probleme haben.› Nein. Das sind echte Geschichten. Hannibal Lecter aus ‹Das Schweigen der Lämmer› ist ein liebenswerter Mann», erklärte Trump erst am Mittwoch bei einem Event in Wisconsin.
Unter anderen ging die britische Zeitung «The Guardian» der Frage auf den Grund. Eine Vermutung: Trump könnte einer Verwechslung aufgesessen sein. Dass er von Flüchtlingen aus Anstalten spricht, könnte implizieren, dass er sich der Mehrdeutigkeit des Wortes «Asylum» nicht bewusst ist: Im Englischen kann es sowohl «Asyl» als auch «Anstalt» bedeuten. Andere sehen in der Nonsens-Rhetorik eine Strategie zur Ablenkung von umstrittenen politischen Projekten. Dazu gehört das «Project 2025» – Ultra-Konservative wollen damit die Gewaltenteilung im Rechtsstaat USA auflösen.
Darsteller Hopkins zeigt sich «schockiert und angewidert»
Eine Auflösung, was es mit Trumps Lecter-Obsession auf sich hat, gibt es nicht – auch wieso Trump Lecter als «verstorben» bezeichnet, bleibt ein Rätsel. Oder glaubt er aus irgendeinem Grund, dass Hannibal Lecter eine reale Person war?
Der Darsteller des berühmten Kannibalen, der walisische Schauspieler Anthony Hopkins (86), äusserte sich in einem Interview mit der Hollywood-Zeitung «Deadline» zu den Aussagen des Ex-Präsidenten: «Ich bin schockiert und angewidert», erklärte Hopkins. Der Film sei schon über 30 Jahre alt und Trumps Aussagen äusserst empörend.
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