Attentat auf Donald Trump in Pennsylvania
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Schüsse und Panik:Attentat auf Donald Trump bei Wahlkampf in Pennsylvania

Nach Zweifel an Kugel-Theorie
FBI veröffentlicht Stellungnahme zu Trump-Attentat

Die Ermittlungen zum Tathergang vom 13. Juli dauern an. Das FBI untersucht Projektil-Fragmente, die in Pennsylvania in der Nähe des Rednerpults gefunden wurden und sieht sich mit Anfeindungen aus republikanischen Reihen konfrontiert.
Publiziert: 26.07.2024 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2024 um 07:50 Uhr
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Donald Trump wurde am 13. Juli am Ohr getroffen.
Foto: keystone-sda.ch
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Denis MolnarJournalist

Es ist ein lauschiger Sommerabend an diesem 13. Juli im beschaulichen Butler im US-Bundesstaat Pennsylvania, als Thomas Matthew Crooks (†20) sich auf dem Dach eines Gewerbegebäudes bereitmacht. Der Einzelgänger, wie ihn später ehemalige Mitschüler beschreiben werden, ist gerade mal 120 Meter von seinem Ziel entfernt, als er sein Gewehr lädt – und abdrückt.

Donald Trump (78) hat zu diesem Zeitpunkt erst wenige Minuten seiner Wahlkampfrede absolviert, als er am rechten Ohr von einer Kugel getroffen wird. So weit der Stand der Dinge bis heute.

Seitdem ist einiges geschehen. Die MAGA-Anhänger («Make America Great Again») erklärten Trump zu einem Heiligen. Präsident Joe Biden (81) hat sich aus dem Rennen ums Weisse Haus zurückgezogen um Kamala Harris (59) und weiteren, jüngeren Demokraten das Feld zu überlassen. Secret-Service-Direktorin Kimberly Cheatle (51) trat zurück. Und das FBI stellt sich die Frage, ob Trumps Ohr tatsächlich von einer Kugel getroffen wurde.

Am Freitag traf Trumps den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu (74) in Florida. Trump präsentierte sich dort ohne Binde am Ohr. Spuren der Verwundung sind nicht mehr zu erkennen. 

FBI ist noch vorsichtig

Der US-amerikanische Inlandsgeheimdienst untersucht Metallfragmente, die in der Nähe der Bühne in Butler gefunden wurden, und will nach Angaben eines Beamten, der anonym bleiben möchte, den Präsidentschaftskandidaten befragen, wie die «New York Times» schreibt. So hofft man, weitere Erkenntnisse zum Tathergang zu erlangen.

Die FBI-Ermittler sind noch vorsichtig mit einer abschliessenden Erklärung, verweisen darauf, erst alle Beweise auszuwerten, bevor man sagen könne, was ihn wirklich getroffen habe – eine Kugel, ein Metallsplitter oder vielleicht auch etwas anderes.

Ein Team von Spezialisten «untersucht weiterhin Beweise vom Tatort, einschliesslich Geschossfragmente, und die Ermittlungen dauern an», teilte das FBI in einer Erklärung am Donnerstag mit. Zudem versucht man weiter, die Beweggründe des Attentäters zu verstehen und fragt sich, ob Crooks Komplizen hatte.

«Die Priorität des FBI liegt darin, herauszufinden, ob jemand dem Schützen geholfen hat, und jede anhaltende Bedrohung zu beseitigen», sagte Michael Harrigan, ein ehemaliger FBI-Spezialagent. Es sei aus ermittlungstechnischen Gründen jedoch unerheblich, was genau zum blutigen Ohr von Trump geführt habe, fügte er an. Von der politischen Warte aus mache es jedoch durchaus einen Unterschied, wie die «New York Times» weiter berichtet.

«Meine Hand war voller Blut»
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«Wir haben alle das Video gesehen»

«Die Frage steht im Raum, ob Trump von einer Kugel getroffen worden ist oder nicht», sagte der FBI-Chef Christopher A. Wray (57) am Mittwoch zum republikanischen Abgeordneten und Vorsitzenden des Justizausschusses des Repräsentantenhauses, Jim Jordan (60). Die Äusserung löste eine heftige Gegenreaktion und Angriffe aus republikanischen Kreisen aus. «Wir haben alle das Video gesehen, wir haben die Analyse gesehen, wir haben es von mehreren Quellen aus verschiedenen Blickwinkeln gehört, dass eine Kugel durch sein Ohr ging», konterte Mike Johnson (52), Sprecher des Repräsentantenhauses. Es sei schockierend, dass FBI-Chef Wray die Fakten nicht kenne.

Auch Trump selbst meldete sich in den sozialen Medien zu Wort und prangerte das verlorene Vertrauen der Amerikaner in die Bundesbehörde an. «Es war leider eine Kugel, die mein Ohr traf», so der Präsidentschaftskandidat.

Stellungnahme am Freitagabend

Auch Trumps Arzt meldete sich zu Wort. Ronny Jackson, zugleich republikanischer Kongressabgeordneter aus Texas, veröffentlichte einen Brief, in dem er erklärte, es gebe «absolut keine Beweise» dafür, dass Trump «von irgendetwas anderem als einer Kugel» getroffen worden sei. «Ich möchte dem amerikanischen Volk und dem Rest der Welt versichern, dass es Präsident Trump äusserst gut geht», fügte Trumps ehemaliger Chefarzt im Weissen Haus hinzu.

Schliesslich reagierte das FBI mit einer Stellungnahme am Freitagabend (Ortszeit): «Was den ehemaligen Präsidenten Trump am Ohr traf, war eine ganze oder in kleinere Stücke zersplitterte Kugel, die aus dem Gewehr des Verstorbenen abgefeuert wurde.»

Eine Person starb bei Schüssen in Butler

FBI-Analysten werten derweil weiter Standbilder und andere elektronische Beweise aus und suchen nach Hinweisen zum Ablauf der Tat. Waffenexperten meinen, man könne sich auf die Flugbahn, eine physische Analyse der Kugel und die Wunde des Ex-Präsidenten stützen. Zudem könnte man Glück haben und Trumps DNA auf einem Stück der Kugel finden. 

Aber auch das würde wohl nicht eine eindeutige Antwort darauf liefern, ob Trump von einem Fragment oder einer Kugel getroffen wurde. Ein weiteres Szenario, das in Betracht gezogen wird, ist, dass das Projektil nach der Streifung zersplittert ist. Es werde jedoch «schwierig sein, definitiv zu sagen, was passiert ist», so der ehemalige FBI-Spezialagent Harrigan.

Beim Attentat vom 13. Juli wurden neben Trump zwei weitere Personen schwer verletzt. Der ehemalige Feuerwehrchef von Buffalo, Corey C.* (†50) kam ums Leben.

*Name bekannt 

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