In Paris stapeln sich die Abfallbsäcke so stark, dass die Strassen nicht mehr zu sehen sind. Bilder in den sozialen Medien zeigen Berge von Kehricht in der ganzen Stadt.
Grund für die Eskalation ist der Streik von Mitarbeitern der Kehrichtverbrennungsanlagen im Grossraum Paris. Diese bringen seit 22 Tagen den Müll nicht mehr weg, aus Protest gegen die Rentenreform, die die Regierung von Präsident Emmanuel Macron (45) beschlossen hat. Diese sieht vor, das Rentenalter von 62 auf 64 Jahre zu erhöhen. Deswegen gehen die Menschen landesweit auf die Strasse.
Den Parisern bleibt nichts anderes übrig, als den Müll auf der Strasse zwischenzulagern, sagen Bewohner den örtlichen Medien.
Trotzdem zeigen sich viele solidarisch mit den Arbeitern, wie ein Bewohner auf Twitter schreibt: «Es ist unglaublich. Überall sind Ratten. Aber ich stehe 200 Prozent hinter diesen Jungs. Sie müssen jeden Tag den Gestank riechen. Sie verdienen es nicht, noch länger arbeiten zu müssen.»
Selbtskritischer Präsident
Es gibt es aber auch kritische Stimmen. So schrieb ein 27-jähriger Franzose auf Twitter, dass Frankreich zwar ein Land von Solidarität sei, die Einwohner sich aber immer mehr auch kritisch gegenüber den Protesten und dem lahmgelegten öffentlichen Leben zeigen.
Die Regierung Macron versucht indes, die Leute zu beschwichtigen. Nach den wochenlangen Protesten gab sich der Präsident in einem TV-Interview selbstkritisch. Er bedauere es, dass es ihm nicht besser gelungen sei, die Leute für diese Reform zu gewinnen. (ene)