«Jedes sechste Paar in Deutschland leidet unter ungewollter Kinderlosigkeit – mit steigender Tendenz – und braucht Hilfe», sagt Matthias Wernicke, Leiter des deutschen Pharmageschäfts von Merck. Dagegen geht das Unternehmen aktiv vor: Mit 13'000 Angestellten in Deutschland ist der Dax-Konzern Weltmarktführer bei Fruchtbarkeitsbehandlungen. Das berichtet die «Bild»-Zeitung.
Doch der Pharmariese will nicht nur seinen Kunden beim Kinderwunsch unter die Arme greifen, sondern auch seinen Mitarbeitenden. «Wir wissen um die enorme emotionale und finanzielle Belastung, die Unfruchtbarkeit für die betroffenen Menschen und Familien darstellen kann. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Merck seine Belegschaft in den Mittelpunkt stellt», erklärt Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung von Merck gegenüber der Zeitung.
Firma will Fachkräfte anlocken
Es handelt sich also nicht nur um eine Marketingstrategie – sondern um einen Vorteil im Kampf um Fachkräfte. Denn mit dem Angebot, die Beschäftigten bei der Erfüllung ihres Kinderwunsches zu unterstützen, will das Unternehmen neue Arbeitskräfte gewinnen.
Doch wie funktioniert das Ganze? Ohne mit einem Vorgesetzten sprechen zu müssen, können sich Mitarbeitende an die Personalabteilung wenden – vertraulich. Während der Behandlung können sie die Rechnungen bei der zuständigen Stelle einreichen.
Angebot gilt für alle Beschäftigten
Das Projekt ist Anfang Oktober angelaufen. Das Angebot richtet sich an alle Beschäftigten: egal, ob ledig, verheiratet oder nicht. Darüber hinaus können auch die Partnerinnen von Merck-Mitarbeitern das Angebot nutzen. Aus datenschutzrechtlichen Gründen liegen derzeit keine aktuellen Zahlen vor, ob und wie oft Mitarbeitende von dem Angebot bereits Gebrauch gemacht haben.
Dass das Projekt erfolgreich sein kann, zeigt ein anderes Land: «In den USA, wo das Programm schon seit 2010 läuft, hat rund jeder hundertste Mitarbeitende Leistungen daraus abgerufen», betont ein Unternehmenssprecher gegenüber der «Bild»-Zeitung.
Mehr als fünf Millionen Kinder sind laut Merk bereits mithilfe ihrer Produkte auf die Welt gekommen. Das Unternehmen hofft, dass auch ein paar hessische Babys dazukommen. (gs)