Junge (6) in Deutschland getötet – das wissen wir zum Tod von Joel
«Er hat mir dreckig ins Gesicht gelacht»

Was sich vor knapp zwei Wochen in Prangsdorf (D) abspielte, lässt sich nur schwer fassen. Ein 6-Jähriger wurde erstochen, der mutmassliche Täter (14) ist selbst noch ein Kind. Die Eltern trauern um ihren Sohn.
Publiziert: 27.09.2023 um 14:45 Uhr
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Aktualisiert: 27.09.2023 um 14:57 Uhr
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Joel (†6) wurde mutmasslich von einem 14-Jährigen getötet. Seine Eltern trauern.
Foto: Crimespot

Der tragische Tod von Joel (†6) erschüttert Deutschland. Im Pragsdorf in Mecklenburg-Vorpommern wurde der Junge mit einem Messer getötet. Der Tatverdächtige sitzt in U-Haft – und ist gerade einmal 14 Jahre alt. Doch wie kam es zu der grauenvollen Tat?

Was ist passiert?

Der kleine Joel ging am 14. September mit seinen beiden älteren Geschwistern und dem tatverdächtigen 14-Jährigen auf einen Fussballplatz, welcher nur wenige Hundert Meter vom Elternhaus entfernt liegt. Während seine Geschwister nach einiger Zeit nach Hause gingen, blieben Joel und der 14-Jährige. Als Joel später dann nicht wie vereinbart zurückkehrte, schlugen seine Eltern Alarm. Sie meldeten ihn als vermisst. Eine grosse Suche wurde eingeleitet. Taucher, Hunde und Dutzende Polizisten waren im Einsatz.

Gegen 21 Uhr dann die traurige Gewissheit: Der Junge ist tot. Er wurde mit schwersten Verletzungen in einer Hecke in der Nähe des Fussballplatzes aufgefunden. Rettungskräfte versuchten noch, ihn wiederzubeleben, jedoch ohne Erfolg. Die Obduktion ergab, dass das Kind erstochen wurde. 

Wer ist der Täter?

Bei der Suche wurde unter anderem die Wohnung des 14-jährigen Förderschülers durchsucht. Er war der Letzte, der Joel lebend sah. Zudem ist der im selben Dorf wohnende Teenie bereits zuvor auffällig geworden. Eine Nachbarin berichtet gegenüber «Bild»: «Er bedrohte mehrfach Kinder mit einem Messer, forderte Geld. Ich informierte das Jugendamt, aber das unternahm nichts.»

Am Dienstag, knapp zwei Wochen nach der Tat, wurde der Tatverdächtige schliesslich «wegen des dringenden Verdachts des Totschlags» in U-Haft gebracht, teilte Chefermittler Olaf Hildebrand mit. Die Ermittler seien sich «sehr sicher», dass er der Täter ist, hiess es weiter. 

Der Verdächtige soll sich beim Verhör in Widersprüche verstrickt haben. Hinzu kommt, dass an der Tatwaffe DNA-Spuren des Jugendlichen nachgewiesen wurden. Das Messer, mit dem Joel erstochen wurde, wurde am 15. September unweit des Tatorts gefunden. 

Kannten sich Täter und Opfer?

Zum Opfer ist nur wenig bekannt. Joel wurde erst im August eingeschult und galt als zuverlässig. Fest steht aber, dass er seinen mutmasslichen Mörder gut kannte. Joels Vater (37) erzählte in einer bewegenden Videobotschaft: «Er war zeitweise der beste Freund unserer 14-jährigen Tochter.» Die Mutter (33) erklärte zudem gegenüber «Bild»: «Er ist bei uns ein und ausgelaufen. Ich hätte nie gedacht, dass man sich so in einem Menschen täuschen kann.»

Was sagen die Eltern?

Die Eltern sind schockiert. Joels Mutter musste nach einem psychischen Zusammenbruch sogar ins Spital gebracht werden. «Ich war bei der Festnahme dabei und hab ihm in die Augen geguckt. Diese Reaktion von ihm, wie er mir dreckig ins Gesicht gelacht hat, danach bin ich zusammengebrochen.» Die trauernde Mutter sagt zudem unter Tränen, dass sich Joels älterer Bruder grosse Vorwürfe macht, da er ihn mit dem Täter alleine liess. 

Der Vater erzählt hingegen, dass er den mutmasslichen Täter schon vor der Festnahme im Visier hatte: «Wir haben erfahren, dass es die Person aus unserer Nachbarschaft ist, von der wir bereits dachten, dass sie es war», sagt er gegenüber «Bild». Er ist schockiert: «Es rennen tausend Gedanken durch den Kopf. Wir sind ein Dorf und ein Dorf hält ja eigentlich immer zusammen. Davon geht man aus.» 

Trotz der grausamen Umstände sind die Eltern erleichtert, dass der mutmassliche Täter gefasst wurde. «Damit ist der erste Schritt in der Trauerphase gemacht. Das Kind kann endlich in Frieden gehen», sagt der Vater. 

Was weiss man zum Motiv?

Zum Motiv des Täters ist derzeit nichts bekannt. Der Jugendliche schwieg bei der Vorführung vor dem Haftrichter. Gegenüber «Bild» erklärt sein Anwalt Sebastian Fitzer (54): «Der Junge ist geschockt von seiner Festnahme. Seine Mutter ist mit den Nerven am Ende. Für sie ist das alles ganz schlimm.» (mrs)

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