Er wollte Zivilcourage zeigen – doch am Ende wurde er zum Opfer. Am Donnerstagnachmittag wurde in Zürich im Kreis 3 ein Anwohner tödlich verletzt. Das Opfer wollte einen Streit schlichten, als ein Jugendlicher ihn mit dem Messer niederstach. Vor Ort trafen die Einsatzkräfte auf den Mann mit Stichverletzungen, während Nachbarn Erste Hilfe leisteten.
Der schwerverletzte Libanese wurde anschliessend vor Ort reanimiert und in kritischem Zustand ins Spital gebracht. Doch es war zu spät – der Mann verstarb. Zudem wurde eine zweite Person verletzt, bestätigt Sprecher der Kantonspolizei Zürich, Alexander Renner, gegenüber Blick.
Am Freitag trauern die Angehörigen des Opfers vor Ort. Der Tatort ist dekoriert mit Blumen und Kerzen. Ganz besonders schlimm: Laut Informationen von «20 Minuten» waren der Täter und der Sohn des Opfers befreundet. Eine Anwesende sagt zur Zeitung: «Sie waren oft zusammen – auch in der Wohnung der Familie, die um ihren Ehemann und Vater trauert.»
Streit zwischen Mutter und Sohn
Bei dem mutmasslichen Täter handelt es sich um einen 15-Jährigen aus Eritrea, bestätigt Esther Pioppini, Sprecherin der Jugendanwaltschaft gegenüber Blick. Die Stadtpolizei nahm den Teenager fest. Zum Alter des Opfers machen die Behörden keine Angaben.
Laut Anwohnern sei in einer Wohnung des Quartiers ein Streit zwischen Mutter und Sohn ausgebrochen. Das Opfer, der Nachbar der Familie, sei zwischen die beiden gegangen – und wurde dabei von dem Minderjährigen mit einer Stichwaffe angegriffen. «Er ist verletzt vom dritten Stock bis zum Parkplatz gelaufen. Dort brach er zusammen», sagt ein Helfer gegenüber Blick. Noch immer ist er fassungslos. «Ich habe gesehen, wie ein Mensch stirbt», sagt er.
«Wenn es Streit gab, wollte er ihn schlichten»
«Mein Vater hat nur gehört, wie er um Hilfe schrie und ist dann nach unten gerannt, um zu helfen», sagt die Tochter des Helfers. «Er hat versucht, das Blut mit einem Handtuch zu stoppen.» In der Nachbarschaft war das Opfer bekannt. «Wenn es Streit gab, war er immer sofort da und wollte schlichten. Er war ein sehr hilfsbereiter, sehr freundlicher, lieber Mensch», sagt eine Nachbarin.
Spezialisten der Spurensicherung sperrten das Friesenbergquartier grossräumig ab. Die Hintergründe und der Tathergang sind zurzeit noch unklar und werden durch die Jugendstaatsanwaltschaft und die Kantonspolizei Zürich untersucht. (jwg/mrs/kpm/man)