Auf einen Blick
- Familie glaubt nicht an Issa al H.s Schuld
- Al H. sei fröhlich und gesellig, nicht sehr religiös
- Drei Tote, acht Verletzte bei Messerangriff
Am 23. August erstach Issa al H.* (26) mutmasslich drei Menschen und verletzt acht weitere Personen auf dem 650-Jahre-Stadtfest in Solingen (D). Was den syrischen Flüchtling dazu trieb, drei Menschen zu töten, ist noch unklar. Der «Spiegel» hat seinen Vater Chalaf Al H. (75) und seine Schwester Fatima in der syrischen Hauptstadt Damaskus ausfindig gemacht. Sie leben in ärmlichen Verhältnissen und können nicht glauben, was passiert ist. Sie können sich die Tat nicht erklären.
«Ich habe gebetet, dass es ein Missverständnis ist. Ich denke, unser Sohn könnte so etwas nicht tun», sagt der Vater. Laut H.s Schwester Fatima habe er sich wenige Tage vor der Tat noch bei der Familie gemeldet und sei «wie immer» gewesen. Er lachte und machte Witze.
«Jeder, der ihn traf, mochte ihn»
Die Familie beschreibt Issa al H. als fröhlichen, geselligen Menschen. «Jeder, der ihn traf, mochte ihn. Er war sehr beliebt, wie alle seine Brüder», so seine Schwester. Er sei nicht sehr religiös gewesen, habe nur einmal am Tag gebetet und nicht gefastet.
Die Familie stammt ursprünglich aus der Gegend um Deir al-Sor, musste aber vor dem Krieg fliehen. 2016 schickte der Vater seinen Sohn in die Türkei, um ihn vor einer Zwangsrekrutierung durch den Islamischen Staat (IS) zu schützen. «Mein Vater hatte Angst um Issa, weil sie junge Männer zwangsweise rekrutierten. Issa war damals noch ein Teenager», erzählt Schwester Fatima.
Niederlassen, heiraten, eine Zukunft aufbauen
Nach zwei Jahren in der Türkei reiste Issa al H. weiter nach Deutschland. Der Plan: sich niederlassen, heiraten, eine Zukunft aufbauen. Dass er sich islamistischen Gruppen angeschlossen haben könnte, hält die Familie für ausgeschlossen. «Es ist unmöglich, dass unser Issa bei ihnen ist. Er hat ein gutes Herz», beteuert seine Schwester.
Chalaf al H. kann nicht glauben, dass sein Sohn die Tat begangen hat: «Warum hast du das getan, mein Sohn? Vielleicht war er sich nicht ganz bewusst, was er tat, oder jemand hat ihm eine Gehirnwäsche verpasst.» Er richtet sich an die Deutschen: «Möge Gott die Opfer segnen, sie heilen und ihre Familien und Kinder beschützen. Friede sei mit euch.»
Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.
Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.
* Name bekannt