Seit jeher verfolgen Claudia und Bernd Steiner, ein Rentnerpaar aus München, die Olympischen Sommerspiele. Als sie erfuhren, dass die diesjährige Ausgabe in Paris stattfinden wird, buchten sie sich sofort eine Unterkunft und sicherten sich Tickets. Die Vorfreude war riesig.
Im Interview mit «Focus» erklärte der 71-Jährige: «Wir hatten beschlossen, dorthin zu fahren, und hatten rechtzeitig ein gutes Hotel gefunden.» Zehn Tage lang wollten die beiden die Stadt der Liebe entdecken, während sie die deutschen Athleten bei den Spielen anfeuern. Der Traum platzte jedoch kurz darauf – ihr Hotel stornierte ihre Buchung und verlangte plötzlich das Dreifache des ursprünglichen Preises.
Kein Einzelfall
«Wir hatten für 60 Euro die Nacht gebucht, doch dann hiess es, wir sollten 150 Euro bezahlen. Zudem war jetzt kein Parkplatz und auch kein Frühstück mehr dabei», schilderte Steiner. Er rief beim Hotel an, um sich zu beklagen – dort wurde ihm lediglich erklärt, dass die Preise an die hohe Nachfrage angepasst werden müssen und der ursprüngliche Preis die Kosten des Hotels nicht mehr decken würde.
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Laut dem Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) ist die Situation der Steiners bereits bekannt: «Seit Beginn des Jahres stellen die Juristen des EVZ fest, dass Zimmerreservierungen für die Olympischen Sommerspiele von Hoteliers geändert oder gar storniert werden.»
Verstoss gegen das Gesetz
Das Problem: Das Vorgehen der Hoteliers lässt sich nicht mit dem französischen Gesetz vereinbaren. Laut dem geltenden Recht dürfen Preisänderungen nur vorgenommen werden, wenn der Gast damit einverstanden ist. Auch storniert darf nur werden, wenn das Hotel einen handfesten Grund dafür hat.
Die Steiners werden ihr bereits gezahltes Geld also zurückerhalten – ein neues Hotel muss aber dennoch her. (zun)