Olympia im Nachbarland: So nah war der sportliche Grossevent schon lange nicht mehr. Grund genug für zahlreiche Sportbegeisterte aus der Schweiz, dieses Mal vor Ort mitzufiebern. Der Startschuss für die Spiele fällt am 26. Juli, ihr Ende finden sie am 11. August. Über Eintrittskarten hin zu Hotelbetten und die Verkehrslage gibt es für den Traum aber einiges zu bedenken. Was alle wissen müssen, die mit einer Reise zu Olympia nach Paris liebäugeln:
Gibt es noch Tickets?
Ja, allerdings werden die verbleibenden Karten erst noch auf der Ticketseite der Spiele online gestellt – mit einigen Tagen Vorankündigung. Wer dann ein Ticket ergattern möchte, muss schnell sein. Es gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Mitte Mai geht zudem eine Börse zum Weiterverkauf von Eintrittskarten an den Start. Sportfans könnten dann auch noch das ein oder andere Ticket für bereits ausverkaufte Veranstaltungen erstehen oder eine Karte für einen Wettbewerb wieder loswerden.
Wie sieht es mit Schlafplätzen aus – und wie teuer sind sie?
Noch gibt es für die Zeit der Olympischen Spiele freie Unterkünfte in Paris und Umgebung. Auf ein echtes Schnäppchen sollte dabei aber niemand hoffen. Etliche Hotels haben ihre Preise für das Grossereignis ordentlich angezogen. Wem ein Bett im Schlafsaal reicht, kann in einem Hostel noch für knapp 70 Euro die Nacht ein Plätzchen finden. Ein Zweibettzimmer oder ein Apartment für zwei Personen sind in Paris in dem Zeitraum ab 130 Euro aufwärts pro Nacht zu haben.
Auch im Vorort Saint-Denis zum Beispiel mit dem Stade de France, wo einige Wettkämpfe abgehalten werden, sind Unterkünfte kaum günstiger. Nach oben gibt es preislich jedenfalls kein Limit. Zu zweit kann man während Olympia in und um Paris auch gut 1000 Euro die Nacht lassen – oder gleich um die 5000 Euro.
Wann soll man buchen?
Das frühzeitige Buchen von Plätzen im Zug, Bus oder Flugzeug ist anzuraten, später wird es teurer und es drohen ausgebuchte Verbindungen. Vor einigen Tagen hat die Staatsbahn SNCF die Buchungen für die Sommerperiode begonnen. Zusätzliche Züge und Kapazitäten für die Olympischen Spiele wurden bislang nicht angekündigt. Dazu kommt, dass mitten in den Sommerferien auch viele Pariser verreisen.
Wie gross wird das Verkehrschaos?
Das ist die grosse Frage. Pessimisten sehen die Stadt schon im Chaos versinken. Fakt ist, dass die Spiele mitten in die französischen Sommerferien fallen, in denen klassischerweise viele der Hauptstadtbewohner das Weite suchen. Und in diesem Sommer könnten dies noch viele mehr werden. In einer Umfrage vor einigen Tagen gaben 47 Prozent der Bewohner der Hauptstadtregion an, während der Spiele verreisen zu wollen, um Gedränge und überhöhten Preisen zu entkommen.
Auch für die Metro gilt im Sommer oft, dass es bis auf einige touristische Strecken mehr Platz als üblich gibt. Während der Spiele gibt es zusätzliche Fahrten und den Aufruf an Beschäftigte, auf das Homeoffice und die Arbeit von anderen Standorten zu setzen.
Ist alles schon ready?
Natürlich sind an etlichen Stellen noch Bauarbeiter voll im Einsatz. Das Olympische Dorf aber wurde bereits eingeweiht, und die meiste Infrastruktur ist fertig. Die Organisatoren sind deshalb optimistisch und sehen sich sehr gut im Zeitplan. Sorgen bereitet allenfalls noch die Frage, ob die Eröffnungsfeier der Spiele mitten auf der Seine aus Sicherheitsgründen so wie vorgesehen vonstattengehen kann und ob die Wasserqualität des Flusses am Ende ausreichend sein wird, um dort wie geplant Schwimmwettkämpfe abzuhalten.
Machen Streiks der Olympia-Party einen Strich durch die Rechnung?
Gänzlich auszuschliessen ist das nicht, die Erwartung aber ist, dass im Falle von Konflikten etwa um Lohnerhöhungen bei den Metro-Chauffeuren alle Anstrengungen unternommen werden, um die Wogen rechtzeitig zu glätten.
Ist Sightseeing trotzdem möglich?
Wer das Schloss Versailles besichtigen, den Eiffelturm besteigen oder im Louvre Kunst bestaunen möchte, sollte sich bereits vor dem Paris-Besuch um ein Ticket bemühen. Eintrittskarten für die Sehenswürdigkeiten sowie zahlreiche weitere grosse Pariser Museen sind in der Regel mehrere Monate vorher auf den Webseiten der Einrichtungen verfügbar. Besucherinnen und Besucher können dort einen Tag und ein Zeitfenster auswählen. Die beliebten Sehenswürdigkeiten sind immer wieder ausverkauft. Statt spontaner Besichtigung ist hier also frühzeitige Planung angesagt.
Für Versaillles gibt es schon jetzt Tickets, für das Musée d'Orsay vier Monate im Voraus, für den Louvre zweieinhalb Monate vorher und für den Eiffelturm zwei Monate zuvor. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann sich auch um Eintritt in den Garten des impressionistischen Malers Claude Monet oder in eines der südwestlich von Paris gelegenen Loire-Schlösser bemühen.
Gibts sportliche Alternativen?
Kurz nach den Olympischen Spielen finden vom 28. August bis zum 8. September ebenfalls in Paris die Paralympischen Spiele statt, für die es online noch zahlreiche Tickets gibt. Die Hotelpreise sind für den Zeitraum niedriger und es werden etwas weniger Gäste in der Stadt erwartet. Wer auf hohe Preise und eine volle Innenstadt verzichten will, könnte in Erwägung ziehen, statt zu den Olympischen Spielen zu den Paralympischen Spielen nach Paris zu kommen und einigen der mehr als 4000 Athletinnen und Athleten in 23 Sportarten zuzujubeln. (SDA)