Zwei Londoner Polizisten haben ohne jegliches Schamgefühl Fotos von den Leichen zweier ermordeten Schwestern gemacht. Damit nicht genug: Die Beamten Deniz J.* (47) und Jamie L.* (33) haben die Bilder dann auch noch auf Whatsapp geteilt. Nun müssen die beiden Männer dafür in den Knast. Sie wurden zu jeweils zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.
J. und L. mussten am 8. Juni 2020 gegen 3.30 Uhr den Tatort bewachen, nachdem die Schwestern Bibaa H.* (†46) und Nicole S.* (†27) tot in einem Gebüsch im Fryent Country Park, unweit des Wembley Stadiums, gefunden worden waren. Doch statt ihre Aufgabe ordnungsgemäss zu erfüllen, machten sie Bilder von den und mit den Toten. Anschliessend schickten sie die Aufnahmen ihren Kollegen in Gruppenchats weiter. Dabei bezeichneten sie die Ermordeten als «tote Vögel», wie der «Evening Standard» berichtet.
«Sie haben unsere Kinder entmenschlicht»
Ein absoluter Schock für die Familie der Verstorbenen. «Uns wurde gesagt, dass die Polizeibeamten, deren Aufgabe es war, den Tatort zu schützen, in Wirklichkeit zu ihrem eigenen Vergnügen Selfies gemacht und mit unseren toten Töchtern posiert hatten. Wir waren entsetzt. Ich hatte noch nie etwas so Makabres gehört», sagte die Mutter Mina S.* zum «Evening Standard». «Diese Polizisten fühlten sich so sicher, so unantastbar, dass sie glaubten, sie könnten Fotos von unseren ermordeten Töchtern machen. Diese Beamten haben unsere Kinder entmenschlicht.»
Umso erleichterter, zeigt sich Mina S. nach dem Prozess gegen die Polizisten. Nach dem Urteil sagte die Mutter, sie sei «froh», dass die beiden Männer ins Gefängnis müssen und nicht mit einer Bewährungsstrafe davon gekommen seien. «Wir sind durch die Hölle gegangen und wieder zurück», sagt sie. Das Vorgehen der Polizisten sei ein «Verrat von katastrophalem Ausmass».
«Sie werden nie wieder Polizeiuniform tragen»
Deniz J. sagte, er habe die Bilder auf Whatsapp verbreitet, um Freunde vor den «Gefahren, die es gibt», zu warnen. Der Richter schenkte den Aussagen wenig Glauben. Er sagte, die Beamten hätten möglicherweise einen «billigen Nervenkitzel oder einen Kick gesucht» und hätten angeben wollen, als sie die Fotos weitergeleitet hatten. «Es ist ein entsetzliches und unerklärliches Verhalten», sagte er. Beide hätten die Privatsphäre der beiden Opfer und ihrer Familien missachtet.
Die Nachrichten, die die Männer in den Chats geschickt hatten, seien «absolut schändlich und zeigen ein völliges Fehlen jeglicher Würde gegenüber Toten». Vor der Urteilsverkündung sagte der Staatsanwalt: «Wenn sie verurteilt werden, werden sie nie wieder eine Polizeiuniform tragen.»
Mörder glaubte an satanischen Pakt
Zum Mord kam es in den frühen Morgenstunden des 6. Juni 2020. Der psychisch kranke Danyal H.* (19) glaubte, einen «satanischen Pakt» zu erfüllen, indem er Frauen im Austausch für einen Lottogewinn «opferte».
Der Mörder, der jetzt eine lebenslange Haftstrafe verbüsst, überfiel die beiden Frauen im Park, als sie gemeinsam tanzten und den Geburtstag von Bibaa H. feierten. Nach seiner Tat hatte er die Leichen ins Unterholz gezerrt, um die Morde zu vertuschen. Rund 36 Stunden später wurden die toten Frauen gefunden. (man)
* Namen bekannt