Bei einer Explosion in Liverpool ist am Sonntag ein Mensch ums Leben gekommen. Der Vorfall ereignete sich am Vormittag vor einer Frauenklinik im Zentrum der nordwestenglischen Stadt. Ein weiterer Mensch wurde verletzt.
Die Polizei stuft die Explosion als terroristischen Vorfall ein. Ein Sprecher erklärt auch, die Detonation sei von einem Sprengsatz ausgelöst worden. Es gebe Hinweise, dass der Getötete diesen bei sich getragen habe. Der Mann hatte sich von einem Taxi zu der Frauenklinik bringen lassen. Als das Ziel erreicht war, explodierte der Sprengsatz und setzte das Auto in Brand.
Viel Lob von Boris Johnson
Der Fahrer habe sich retten können und sei mit Verletzungen behandelt worden, so der Polizeisprecher weiter. Er sei bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.
In Grossbritannien wird Taxi-Fahrer David P.* nun als Held gefeiert. Denn er hat offenbar Schlimmeres verhindert, indem er den Passagier im Taxi einsperrte. Regierungschef Boris Johnson lobt die «unglaubliche Geistesgegenwärtigkeit und den Mut» des Taxifahrers. Die Bürgermeisterin von Liverpool, Joanne Anderson, sagt gegenüber BBC: «Der Taxifahrer hat es mit seinem heldenhaften Einsatz geschafft, eine schreckliche Katastrophe im Krankenhaus abzuwenden. Unser Dank gilt ihm.»
Polizei nimmt vier Männer fest
Im Zusammenhang mit der Explosion wurden mehrere Wohnungen durchsucht. Vier Personen wurden festgenommen. Bei den Verdächtigen handelt es sich Polizeiangaben zufolge um Männer im Alter zwischen 20 und 29 Jahren.
Zu einem möglichen Motiv und zum Ziel des anscheinend fehlgeschlagenen Anschlagsversuchs macht die Polizei derzeit keine Angaben. Es werde davon ausgegangen, dass der Fahrgast den improvisierten Sprengsatz selbst hergestellt habe, sagt der Polizei-Sprecher. Unklar sei aber noch, warum er diesen zu der Klinik gebracht habe und warum die Bombe so unvermittelt explodiert sei.
Zusammenhang mit Remembrance Sunday?
Spekulationen, Ziel eines Anschlagsversuchs sei womöglich eine Gedenkveranstaltung für Gefallene am sogenannten Remembrance Sunday gewesen, will die Polizei nicht bestätigen. Man sei sich der räumlichen und zeitlichen Nähe zu den Gedenkzeremonien bewusst, aber man könne hier noch keine Verbindung herstellen, so der Polizeisprecher. In diese Richtung werde aber unter anderem auch ermittelt.
Die Identität des mutmasslichen Terroristen ist unklar. Die Polizei glaubt zu wissen, um wen es sich handelt. Sie gibt jedoch keine Details bekannt. Laut einem Bericht von «The Telegraph» stand der Mann nicht unter Beobachtung des Geheimdiensts. Angeblich soll er aus dem Nahen Osten stammen.
Die Untersuchungen werden von der Anti-Terror-Einheit geleitet. Berichten zufolge ist auch der Inlandsgeheimdienst MI5 involviert. (SDA/noo)
* Name bekannt