Gerechtigkeit scheint es für Lamar Johnson (50) doch noch zu geben. 1995 wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes an einem anderen Mann verurteilt. Es wurde Johnson vorgeworfen, ihn mit einer Schusswaffe getötet zu haben. Jetzt wurde Johnson jedoch eine neue Anhörung gewährt, nachdem die zuständige Staatsanwältin einen Antrag gestellt hatte, in dem sie berichtete, dass seine Verurteilung grösstenteils auf falschen Augenzeugenaussagen beruhte. Zudem sei von Seiten der Justiz nicht sauber gearbeitet worden, berichtet CNN.
Der damalige Augenzeuge, der Johnsons Tat beobachtet haben soll, widerrief seine Aussage später – und zwei andere Männer gestanden den Mord. Der Tat sei ein Streit um Drogengeschäfte vorausgegangen. Am Dienstag entschied der Richter des Bezirksgerichts von Missouri, dass in Johnsons Prozess verfassungsrechtliche Fehler gemacht worden seien und es klare Beweise dafür gebe, dass Johnson unschuldig im Gefängnis sass. Die damaligen Staatsanwälte hätten sich nur auf die Aussagen eines Augenzeugen verlassen, der von der Polizei in der Gegenüberstellung mit den potenziellen Tätern unter Druck gesetzt wurde, einen auszuwählen. Des Weiteren gab es keine physischen Beweise, die den Mordfall mit Lamar Johnson in Verbindung brachten.
Als der unschuldige Häftling dies hörte, kamen ihm Freudentränen. Er sei «hocherfreut», endlich sein Leben in Freiheit beginnen zu können. Er könne es fast nicht glauben: «Ich fühle mich sehr gesegnet und ich bin sehr gesegnet.» Sein Prozess in die Freiheit dauerte 15 Jahre. Dabei nahmen sich drei Anwaltskanzleien seines Falls an, auch eine Non-Profit-Organisation unterstützte ihn.
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Als Erstes gab es Pommes und Chicken Wings
Nachdem die Verhandlung zu Ende war, ging Johnson mit seinem ganzen Anwaltsteam essen und feierte, dass er nun ein freier Mann ist. Es gab Salat, Pommes und Chicken Wings zu essen. Anschliessend verbrachte er die Nacht in einem Hotel, wo er sich auf seinem Kingsize-Bett ausstrecken und sich über sein neues Leben Gedanken machen konnte. Er sagte kurz nach seinem Freispruch: «Ich möchte zurück ins Leben.»
Als Nächstes möchte er vor allem Zeit mit seiner Familie verbringen, zum ersten Mal in seinem Leben aus Missouri heraus kommen und vielleicht ans Meer fahren. Ganz oben auf seiner Liste steht auch ein Fallschirmsprung. Der wichtigste Meilenstein seines Lebens wartet aber im April auf ihn: Er darf seine jüngste Tochter zum Altar führen. (ene)