Passagierflugzeug fängt nach Landung Feuer
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Evakuierung über Notrutsche:Passagierflugzeug fängt nach Landung Feuer

Jet brannte nach Landung
Schockierende Missstände bei russischer Pannen-Airline aufgedeckt

Russische Behörden decken gravierende Mängel bei der Fluggesellschaft Azimuth auf, darunter systematische Verstösse gegen Sicherheitsvorschriften und eine mangelhafte Wartung der Superjet-Flotte. In diesem Jahr gab es schon mehr als zwei Dutzend Unfälle.
Publiziert: 18.12.2024 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 18.12.2024 um 19:40 Uhr
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Am 24. November ging ein Flugzeug der Airline Azimuth am Flughafen Antalya nach einer harten Landung in Flammen auf.
Foto: Telegram

Auf einen Blick

  • Russische Fluggesellschaft Azimuth begeht schwere Sicherheitsverstösse bei Flugzeugen
  • Wartungen mit nicht zertifizierten Werkzeugen und fehlende Inspektionen nach unsanften Landungen
  • 25 Unfälle allein in 2024, 75 Prozent davon aufgrund technischer Fehler
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Marian NadlerRedaktor News

Am 24. November ist ein russisches Passagierflugzeug am Flughafen der türkischen Stadt Antalya nach einer harten Landung in Brand geraten. Eine Überprüfung der zuständigen Fluggesellschaft durch russische Behörden als Reaktion auf den Vorfall, die jetzt publik wurde, bringt schwere Sicherheitsverstösse ans Licht. 

Die staatliche russische Behörde für die Überwachung der Flugsicherheit, Gosavianadzor, und die föderale Agentur für Luftverkehr, Rosaviatsia, haben die Inspektion bei der russischen Fluggesellschaft Azimuth abgeschlossen. Das schreibt der auf Luftfahrt spezialisierte Telegramkanal Aviatorschina. Unfassbare 20 Verstösse bei der Lufttüchtigkeit und dem Flugsicherheitsmanagement wurden insgesamt registriert. Das Luftfahrtunternehmen erlaubte untedr anderem Flüge mit zu hoher Ladung und liess Flugzeuge starten, ohne erforderliche Wartungen durchzuführen.

Superjet flog nach unsanfter Landung einfach weiter

Die Untersuchung zeigt laut Aviatorshina, wie Azimuth «systematisch und absichtlich» den laufenden Betrieb nicht sachgemäss dokumentierte, Wartungsdokumente fälschte und gleichzeitig die erforderliche Wartung nicht durchführte. Konkret: Die Befestigungsschrauben der Windschutzscheiben bei der gesamten der Airline zur Verfügung stehenden Flotte des Typs Suchoi Superjet 100 wurde nie überprüft. Die Zeitspanne, die für einige Arbeiten zur Verfügung stand, war ausserdem zu kurz. Für die Wartung eines Fahrwerks wurden nur 6,5 Minuten aufgewendet. Das ist alles andere als sicher.

Damit nicht genug, stellten die Behörden fest, dass ein Superjet nach einer ähnlich unsanften Landung sofort weiterflog – ohne Inspektion. Das war am 15. Juli, die betreffende Maschine flog in Russland von Ufa nach Astrachan. Bevor das Flugzeug der nötigen Kontrolle unterzogen wurde, flog es noch fünf weitere Male. 

25 Unfälle allein 2023

Es geht noch weiter: Wartungen wurden in mindestens zehn Fällen mit nicht zertifizierten Werkzeugen durchgeführt, zudem bei zwei Flügen mehr als zehn Mängel an der Flugzeugstruktur entdeckt. Hinzu kommen auch noch Verstösse bei der Kontrolle der Arbeitszeiten der Besatzungen. Und: In mehr als 19 Fällen landeten Piloten mit zu hoher Geschwindigkeit.

Azimuth war allein in diesem Jahr in 25 Unfälle verwickelt. 75 Prozent der Unfälle hatten einen oder mehrere technische Fehler als Ursache. Rosaviatsia meldete zudem 150 weitere Ereignisse, die nicht als Unfälle eingestuft wurden, aber auf technische Probleme zurückzuführen waren. 

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