Auf einen Blick
- Spirit-Airlines-Flug nach Haiti von Banden beschossen
- US-Fluggesellschaften streichen Flüge nach Haiti wegen Bandengewalt
- Mindestens eine Person verletzt, keine Passagiere betroffen
Schrecksekunde an Bord einer Maschine von Spirit Airlines. Das Flugzeug wollte am Montag in Haitis Hauptstadt Port-au-Prince landen, als plötzlich Schüsse fielen und sich in den Flieger bohrten. Der Pilot startete durch und flog weiter in die Dominikanische Republik, wo das Flugzeug landete. Die Maschine war zuvor in Florida in den USA gestartet.
Mindestens eine Person, eine Flugbegleiterin, wurde von einer Kugel gestreift, wie der «Miami Herald» berichtet. Nach Angaben der Fluggesellschaft wurde kein Passagier verletzt.
Die Behörden des internationalen Flughafens Toussaint Louverture in Port-au-Prince haben nach dem Vorfall sämtliche Flüge eingestellt.
Das zweite Mal innerhalb weniger Wochen
Alle grossen US-Fluggesellschaften haben wegen des Vorfalls ihre Flüge nach Haiti für die kommenden Tage abgesagt. «Nach der Ankunft des Fluges ergab eine Inspektion Hinweise auf Schäden am Flugzeug, die auf Schüsse hindeuten. Ein Flugbegleiter an Bord meldete leichte Verletzungen und wird derzeit von medizinischem Personal untersucht», teilte die Airline mit. Die beschädigte Maschine wurde den Angaben zufolge aus dem Verkehr gezogen.
Hinter den Schüssen werden Banden vermutet. Denn: Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Wochen, dass ein Flugzeug über Haitis Hauptstadt beschossen wird.
Verarmtes und von Unruhen geplagtes Land
Der Karibikstaat Haiti steckt seit Jahren in einer schweren Krise, zu der neben Bandengewalt auch politische Instabilität und wirtschaftliche Not beitragen. Die Hauptstadt Port-au-Prince wird weitgehend von bewaffneten Banden kontrolliert.
Der Vorfall ereignete sich kurz bevor in Haiti am Montag der Geschäftsmann Alix Didier Fils-Aimé als neuer Regierungschef vereidigt wurde. Der haitianische Übergangsrat hatte zuvor die Ablösung von Ministerpräsident Garry Conille nach nur fünf Monaten im Amt beschlossen. Der neue Machtkampf könnte das ohnehin schon verarmte und von Unruhen geplagte Land in noch grösseres Chaos stürzen.