Reisen ist in diesen Tagen Nervensache. Vor allem in Italien. In Flughäfen, Bahnhöfen, vor den Fähren mit Zielen ins Ausland stehen die Menschen über Stunden in der Schlange. Nicht nur wegen Ausweis- oder Gepäckkontrollen. Immer wieder und überall wird nach dem «Green Pass» und der Passanger Locator Form gefragt. Schweizer Italienreisende müssen ihr Covid-Zertifikat vorlegen, das ebenso anerkannt ist wie der Corona-Pass der EU.
Das eine ist der digitale Corona-Freischein für Geimpften, Genesene, negativ Getestete , das andere eine Selbstauskunft, die ein Tracing ermöglichen soll. Nicht jeder Reisende findet das Formular im Internet. Nicht jeder füllt es fehlerfrei aus. Und nicht jeder ist geimpft, genesen oder negativ getestet. Das sorgt mitunter für Endlos-Staus.
Draghi will Corona-Schrauben anziehen
Angesichts rasant steigender Covid-Zahlen will die Regierung von Mario Draghi (73) ab dem 26. Juli 2021 die Corona-Schrauben anziehen. Zunächst erhält nur noch wer beide Corona-Impfungen hat einen «Green Pass» (bislang reichte nur die erste).
Gäste dürften nur noch mit dem «Green Pass» in die Innenräume von Restaurants, Bars oder Läden. Diese Regelung würde auch für Stadien, Konzerte, Messen, Diskotheken, Kinos, Theater und Fitnesscenter gelten. Ebenso an Banketten, Feiern und Zeremonien dürften dann nur noch Vollgeimpfte, Genesene oder negativ Getestete teilnehmen.
Noch ist ganz Italien weiss
Mit den neuen Corona-Einschränkungen würden auch höhere Bussen bei Verstoss drohen. So könnten beispielsweise Ungeimpften und Ungetesteten im Ristorante mit Bussen bis zu 400 Euro der Appetit verdorben werden. Das Lokal selbst könnte sogar bis zu fünf Tage geschlossen werden.
Noch ist ganz Italien weiss. Doch mit den täglichen Neuinfektionen steigt auch der Druck, in manchen Regionen Farbe zu bekennen und sie erneut in gelbe Zonen zu verwandeln. Im Visier sind gerade beliebte Touristenziele wie Sardinien, Sizilien, die Marken und die Abruzzen. Um das zu verhindern, fordern die Präsidenten der betroffenen Regionen andere Kriterien für die Corona-Alarmampel. So sollen nicht mehr die Inzidenzwerte zählen, sondern der Anteil der Corona-Patienten in Intensiv-Stationen und Allgemeinabteilungen.