Isabel Eriksson (39) wurde von Schweden-Fritzl in Bunker eingesperrt
«Ich fühlte mich machtlos»

Martin T. plante jahrelang, eine Frau in einem Bunker als Sex-Sklavin zu halten. 2015 entführte er Isabel Eriksson und hielt sie gefangen. Die schockierende Geschichte wird in der neuen Miniserie «The Bunker» auf Viaplay erzählt.
Publiziert: 30.10.2024 um 14:07 Uhr
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Aktualisiert: 30.10.2024 um 14:19 Uhr
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Isabel E. wurde 2015 vom Schweden-Fritzl entführt.
Foto: Instagram

Auf einen Blick

  • Martin T. hielt Frau als Sex-Sklavin in Bunker gefangen
  • Isabel Eriksson wurde unter K.-o.-Tropfen gesetzt, entführt und eingesperrt
  • Martin T. wurde 2016 zu acht Jahren Gefängnis verurteilt
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Marian NadlerRedaktor News

Über Jahre richtete der Arzt Martin T.* (47) in Schweden einen Bunker ein. Sein scheusslicher Plan: Er wollte in dem Verliess eine Frau einsperren und sie als Sex-Sklavin halten. Sein Vorbild dürfte der Österreicher Josef Fritzl (89) gewesen sein, der seine eigene Tochter tausendfach vergewaltigte. 

Am 12. September 2015 setzte T. seinen Plan in die Tat um. Er entführte die Stockholmerin Isabel Eriksson (39).

Dem schockierenden Fall hat die schwedische Streamingplattform «Viaplay» jetzt eine True-Crime-Miniserie gewidmet. Sie trägt den Namen «The Bunker». Darin äussert sich Isabel Eriksson ausführlich zum Entführungshorror.

Arzt entführte Escortdame

Eriksson arbeitete damals als Escortdame in der schwedischen Hauptstadt. Martin T. war einer ihrer Kunden. Er brachte ihr zum Treffen Champagner und Orangensaft mit. 

Was er ihr verheimlichte: Der Schweden-Fritzl hatte K.-o.-Tropfen, das starke Beruhigungsmittel Rohypnol und ein Schlafmittel in die Getränke gekippt. Als sie bewusstlos wurde, verfrachtete T. sie in einen Rollstuhl, brachte sie zu seinem Auto und fuhr mit ihr 600 Kilometer nach Südschweden. 

Als Isabel aufwachte, fand sie sich in einem Bunker wieder. Der Arzt hatte den Raum, in dem Isabel festgehalten wurde, mit mehreren Tresortüren und elektronischen Schlössern verriegelt. «Ich bekam die totale Panik. Ich fühlte mich machtlos», berichtet sie in der Dokumentation. Sie habe keine Ahnung gehabt, ob sie sich in einem unterirdischen Raum befunden habe oder ob sie in einem Raum über der Erde gefangen gehalten wurde. Denn: Der Raum war lichtundurchlässig und schalldicht.

Die Psycho-Tricks des Martin T.

T. setzte auf Psycho-Tricks, um eine Flucht zu verhindern. Immer wieder trug er unterschiedliche Masken und erschreckte sein Opfer.

«Er sagte, dass die Tür wie der Tresorraum einer Bank gebaut sei. Ich würde sie nie aufbekommen», schildert Isabel 2016 ihre Geschichte vor Gericht. Zudem fragte er sie, ob er den Bunker in irgendeiner Weise ausbauen sollte, sie würde nun viele Jahre dort leben. Der Mediziner erklärte der geschockten Isabel auch, dass er fortan täglich zwei bis drei Mal Sex mit ihr haben würde.

Ständig suchte er Körperkontakt. «Er wollte, dass ich meinen Kopf auf seine Brust und meinen Arm um ihn lege. So schlief er ein. Ich konnte nicht schlafen, war aber sehr froh, dass er mich nicht vergewaltigt hatte», erzählt das Entführungsopfer.

Heute ist Martin T. ein freier Mann

Obwohl Martin T. seinen Plan über Jahre geschmiedet hatte, wurde er von einer simplen Polizeimassnahme überrascht. Eriksson wurde als vermisst gemeldet. 

Nach wenigen Tagen entschied der Schweden-Fritzl, seine Gefangene zur Polizei zu fahren. Bei der Vernehmung brach Eriksson zusammen und sagte den Beamten: «Der Mann, der da draussen sitzt, hat mich entführt.»

Martin T. wurde festgenommen und 2016 zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Heute ist er wieder aus dem Knast raus. Er lebt irgendwo in Schweden. Isabel Eriksson gefällt diese Vorstellung nicht. «Er hätte eine längere Strafe bekommen müssen.» 

* Name bekannt 

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