Er wollte unbedingt weiter auf seinem Saxofon spielen. Die Ärzte mussten bei einem Musiker (35) in Italien einen Hirntumor entfernen. Normalerweise ein Eingriff, bei dem die Patienten unter Vollnarkose auf dem OP-Tisch liegen. Doch nicht so hier.
Die Operation führte Neurochirurg Christian Brogna durch. Sein Patient, den er nur mit den abgekürzten Vor- und Nachnamen C.Z. nennt, hatte während des Eingriffs zwei Lieder gespielt. Einmal die Titellimelodie aus dem Film «Love Story» von 1970 und die italienische Nationalhymne. «Der Tumor befand sich in einem sehr, sehr komplexen Bereich des Gehirns», so Brogna zu CBS News.
Dass der Patient bei diesem Eingriff wach bleiben wollte, klingt zwar ungewöhnlich, war aber für das Ärzteteam sogar von Vorteil. So konnten die Mediziner laufend verschiedene Funktionen überprüfen und sichergehen, keine wichtigen Areale verletzt zu haben. Um ein Instrument zu spielen und Musik zu verstehen, wird eine hohe Gehirnfunktion verlangt. Man muss seine Hände koordinieren, benötigt das Gedächtnis, um sich an die Noten zu erinnern, und muss sehen können um das Instrument zu erkennen.
Nach drei Tagen wieder raus aus dem Spital
Brogna, der bereits Hunderte von Hirnoperationen im Wachzustand durchgeführt hat, sagte, der Schlüssel zur Durchführung einer solch komplexen Operation sei eine genaue Vorbereitung. «Jeder Patient ist einzigartig, jedes Gehirn ist einzigartig, deshalb müssen wir den Patienten wirklich sehr gut kennen», sagte er zu CBS News. Daher habe er sich und sein Team mehrmals vor dem Eingriff mit dem Musiker getroffen. Nicht nur um die medizinischen Details zu klären, sondern auch um den Menschen besser kennenzulernen. Das sei wichtig, um Vertrauen zu schaffen.
Der Musiker und sein Saxofon konnten bereits drei Tage nach dem Eingriff wieder das Spital verlassen. Brogna ist stolz auf diesen besonderen Eingriff und darauf, dass sein Patient weiterhin seiner Leidenschaft nachgehen kann. Jede Operation am Gehirn sei für ihn nach wie vor faszinierend. (lrc)