Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (59) trifft heute begleitet von zwei Schweizer Holocaust-Überlebenden in Auschwitz (Polen) ein. Dort findet ein Gedenkanlass zum 75. Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager statt. Teilnehmen werden rund 200 Menschen, die den Schrecken der Nazis überlebt haben. Gemeinsam mit offiziellen Delegationen aus 50 verschiedenen Ländern gedenken sie den Millionen von Toten des Holocausts.
Mit Bundespräsidentin Sommaruga aus der Schweiz ist die Schweizerin Nina Weil. Sie wurde 1942 mit ihrer Mutter von Prag nach Theresienstadt deportiert und von dort weiter nach Auschwitz. Zwölf Jahre alt war sie, als ihre Mutter im Lager an Erschöpfung und Entkräftung starb. Nina Weil war 18 Monate in Auschwitz. Sie überstand eine Selektion durch den KZ-Arzt Josef Mengele.
Es lässt sich nicht in Worte fassen
Weil, die heute in der Deutschschweiz lebt, sagt: «Was die Menschen im Konzentrationslager erleben mussten, lässt sich nicht in Worte fassen.» Die heute 88-Jährige hofft, dass die nächste Generation nicht vergisst, was damals geschah.
Polens Oberrabbiner Michael Schudrich forderte heute, jeden Ansatz von Judenhass konsequent zu bekämpfen. «Wir können mit dem Kampf gegen Antisemitismus nicht warten, bis dieser ‹noch schlimmer› geworden ist», sagte er der Deutschen-Presseagentur in Warschau.
In Auschwitz, dem grössten deutschen Vernichtungslager, wurden eine Million Menschen ermordet. Die Gedenkfeier beginnt um 15.30 Uhr.