75 Jahre Auschwitz-Befreiung
Mahnmal für Schweizer Nazi-Opfer

75 Jahre nach Kriegsende anerkennt die Eidgenossenschaft das Leiden der Schweizer Opfer. Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga befürwortet ein Denkmal.
Publiziert: 26.01.2020 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2020 um 19:56 Uhr
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Vor 75 Jahren befreite die Rote Armee Auschwitz.
Foto: Bettmann Archive
Simon Marti

Vor 75 Jahren befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz, in dem die ­Nazis mehr als eine Million Juden ermordet hatten. An der morgigen Gedenkfeier in Polen nimmt auch Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (59) teil.

Bereits vor einer Woche hatte sich die Sozialdemokratin in Bern mit Opfern des Dritten Reichs ge­troffen: Sommaruga ist damit die erste Vertreterin der Landesregierung, die das Leid jener Schweizerinnen und Schweizer anerkennt.

Die Magistratin liess es dabei an Deutlichkeit nicht fehlen: Der Bund habe sich gegenüber den Nazi-Opfern «kaltherzig» verhalten. Es ist ein spätes ­Eingeständnis der Eidge­nossenschaft, Jahrzehnte nach Kriegsende. Was auch damit zusammenhängt, dass eine historische Aufarbeitung aus Schweizer Perspektive bisher fehlte.

Namen von 391 Schweizern ermittelt

Nun aber haben die Journalisten Balz Spörri, René Staubli und Benno Tuchschmid, der Leiter des SonntagsBlick Magazins, für ihr 2019 erschienenes Buch «Die Schweizer KZ-Häftlinge» die Namen von 391 Schweizern ermittelt, die den Nazis in die Fänge geraten waren – 201 kamen dabei ums Leben. Für ihr­ offiziell jahrzehntelang verdrängtes Leid soll nun ein Mahnmal errichtet werden.

Eine solche Gedenkstätte fordert die Auslandschweizer-Organisation seit 2018. Der Bundesrat stehe deren Einrichtung aufgeschlossen gegenüber, sagt nun eine Sprecherin aus Sommarugas Departement. Die Bundespräsidentin sei persönlich überzeugt, dass diese Menschen Anerkennung verdient haben.

Dabei solle jedoch die Gesamtheit der NS-Opfer im Blick behalten werden. «Es gab Schweizer und Schweizerinnen, die Opfer des Nazi-Regimes waren, auch wenn sie nicht in Konzentrationslager inhaftiert wurden.» Eine Gedenkstätte könne dazu beitragen, dass deren Schicksal nicht vergessen gehe.

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