Vergewaltigt, erdrosselt und aufgehängt: In Nordindien wurden zwei minderjährige Mädchen Opfer eines brutalen Gewaltverbrechens. Aufgehängt an einem Baum, wurden am Mittwoch die Leichen der beiden Schwestern (†15, †17) entdeckt. Dies berichtet die BBC.
Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, habe man die toten Mädchen im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh im Bezirk Lakhimpur aufgefunden. Nachdem die Familie der Mädchen zuvor behauptet hatte, sie seien entführt und vergewaltigt worden, habe die Polizei eine Untersuchung eingeleitet.
Mädchen gehörten niedrigster Stufe im Kastensystem an
Die Leichen seien nun zur Obduktion geschickt worden. Die mutmasslichen Täter habe die indische Polizei bereits im Visier: Am Donnerstag wurden sechs Männer verhaftet. Sie werden der gemeinschaftlichen Vergewaltigung und des Mordes beschuldigt und sollen für den Tod der Schwestern verantwortlich sein.
Einer der Hauptverdächtigen, der in der Nachbarschaft der Mädchen wohnte, wurde nach einem Schusswechsel mit der Polizei, bei dem er ins Bein getroffen wurde, festgenommen. Die Beschuldigten gehörten zur hinduistischen und zur muslimischen Gemeinschaft.
Die Mädchen im Alter von 15 und 17 Jahren zählen zur Dalit-Gemeinschaft, der niedrigsten Stufe im hinduistischen Kastensystem. Die Dalit werden stark diskriminiert und besonders häufig von sexueller Gewalt betroffen. Allgemein herrscht in Indien eine hohe Kriminalität gegen Frauen.
Sie wollten es wie Selbstmord aussehen lassen
Der örtliche Polizeichef Sanjiv Suman sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Männer die Mädchen in ein Feld gelockt hätten. Dort hätten sie die Minderjährigen dann sexuell missbraucht und erdrosselt. «Die Angeklagten hängten ihre Leichen dann an den Baum, um es wie Selbstmord aussehen zu lassen», fügte Suman laut dem Sender NDTV hinzu.
Wie lokale Medien berichteten, hätte die Mutter gesagt, die Mädchen seien von Männern auf Motorrädern entführt worden. Als sie versucht hätte einzugreifen und die Männer zu stoppen, habe man sie angegriffen. Anschliessend hätte sich die Familie auf die Suche nach den Kindern gemacht – und schliesslich ihre Leichen an einem Baum hängend entdeckt.
In Indien wurden 2021 über 30'000 Vergewaltigungen registriert
In der betroffenen Umgebung und insbesondere in der Dalit-Gemeinschaft löste das Gewaltverbrechen einen riesigen Aufschrei aus. Vor Ort protestierten zahlreiche Menschen gegen die Gewalttaten. Sie forderten harte Strafen für die Täter. Viel Wut bekam auch Ministerpräsident Yogi Adityanath ab, dem von führenden Oppositionspolitikern vorgeworfen wird, in Uttar Pradesh eine gesetzlose Regierung zu führen.
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In Indien wurden 2021 fast 32'000 Vergewaltigungen registriert. Vermutlich gibt es daneben zahlreiche Fälle, die nicht in die Statistiken eingehen. Uttar Pradesh gehört mit mehr als 200 Millionen Einwohnern zu einem der bevölkerungsreichsten Bundesstaaten des Landes.
Gewalt gegen Frauen oder die Dalit-Gemeinschaft ist in Uttar Pradesh keine Seltenheit. Kritikern zufolge hätte in Indien Gewalt gegen Frauen trotz Sensibilisierung in den Medien und neuer Gesetze nach wie vor nicht abgenommen. (dzc/AFP)