Gemeinsam mit ihrer Familie verbrachte Adrienne V.* ihre Ferien an der italienischen Amalfiküste. Am Donnerstag mietete die Verlagschefin ein Speedboot. Dabei handelt es sich um ein Motorboot, das sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen kann.
Gegen 18.30 Uhr kollidierte das Speedboot dann mit einem 45 Meter langen Ausflugsboot. Dieses hatte laut der britischen Zeitung «Sun» 85 Menschen an Bord, die gerade eine Hochzeit feierten. Bei der Kollision wurde Adrienne V. aus dem Boot geschleudert und tödlich von der Schiffsschraube getroffen.
Auf einem Video ist zu sehen, wie die Hochzeitsgesellschaft auf dem Schiff feiert, als plötzlich Schreie zu hören sind. «Was ist passiert?», fragt jemand. «Ein Boot ist mit uns zusammengestossen!», schreit ein Mann. Auf dem Video sind die schockierten Gesichter der Menschen zu sehen, die die Tragödie hautnah miterlebten.
Fuhr der Kapitän unter Einfluss von Kokain?
Nur wenige Augenblicke nach der Kollision waren auch schon Hubschrauber zur Stelle. Doch für Adrienne V. kam jegliche Hilfe zu spät. Die 45-Jährige hinterlässt zwei Kinder im Alter von 14 und 11 Jahren, die beim Unfall unverletzt blieben. Adriennes Ehemann Mike wurde ebenfalls aus dem Speedboot geschleudert. Er wurde schwer verletzt.
Der 30-jährige Kapitän des Speedboots wurde mit Rippenbrüchen in ein lokales Spital eingeliefert. Gemäss einem Zeugen, der bei der Hochzeit als Barkeeper arbeitete, habe er betrunken gewirkt. Wie die italienische Zeitung «Ansa» schreibt, soll er gar Kokain genommen haben. Es sei auch möglich, dass das Boot zu schnell unterwegs war. «Der Kapitän des Schnellbootes wurde einem Alkoholtest und einem toxikologischen Test unterzogen», sagt der Staatsanwalt gegenüber der Zeitung.
Diese Version deckt sich mit Zeugenaussagen. «Der Fahrer hat sich übergeben, wir hatten den Eindruck, dass er betrunken war», so der Zeuge gegenüber der italienischen Zeitung «Corriere del Mezzogiorno». «Aber die Ermittler müssen das feststellen.» Mehreren Medienberichten zufolge soll ein Alkoholtest beim Kapitän positiv ausgefallen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, ob es sich um Totschlag oder Schiffbruch bei dem tragischen Unglück handelte.
«Sie war jederzeit bereit zu helfen»
Der Bürgermeister der örtlichen Gemeinde Massa Lubrense, Lorenzo Balducelli, zeigte sich nach dem tödlichen Unfall schockiert: «Das Unglück, das sich im Meer nahe der Amalfiküste ereignet hat, betrifft uns alle und macht uns bestürzt.»
Adrienne V. war seit 2021 Präsidentin des Verlags, der erstmals die «Harry Potter»-Bücher herausgab. Sie wurde als «charismatische Chefin» und «Mentorin» beschrieben. «Sie war jederzeit bereit, anderen zu helfen», so eine ihr nahestehende Person nach dem Unglück. (obf)
* Name bekannt