In Norwegen sorgen aktuell Drohnen für Aufsehen. Warum fliegen sie vermehrt über wichtige Infrastrukturen wie Offshore-Öl- und Gasplattformen? Warum in der Nähe der Gaspipelines Nord Stream 1 und 2? Dahinter könnte Russland stecken. In letzter Zeit wurden mehrere Russen festgenommen, weil sie unerlaubt mit ihren Drohnen Aufnahmen gemacht haben. Denn sie scheinen sich nicht für die Natur zu interessieren, sondern für die Energie-Infrastrukturen.
Der Verdacht: Spionage! Präsident Putin (70) lässt offenbar gerade Öl- und Gasanlagen gezielt beobachten. Norwegen hat Russland als grösster Gaslieferant für Westeuropa abgelöst, seit infolge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine die Energieimporte aus Russland zurückgefahren wurden.
Wie der «Spiegel» schreibt, werden die Drohnen auch in abgelegenen Förderplattformen mitten auf der Nordsee gesichtet. Hobbyfotografen und Touristen können ihre Drohne gar nicht so weit fliegen lassen. Ausserdem handle es sich um Geräte, die viel grösser sind als die handelsüblichen. Norwegische Sicherheitsbehörden sind deswegen alarmiert und bewachen aufmerksam die Anlagen.
Angeblich als Touristen unterwegs, um Nordlichter zu bestaunen
Russen dürfen wegen der Sanktionen in Norwegen keine unbemannten Geräte fliegen lassen. Darunter fallen auch Drohnen. Bei Verstoss drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Die Festgenommenen waren sich eines Gesetzesverstosses aber nicht bewusst. Sie befinden sich in Untersuchungshaft.
Ein Russe hatte vor wenigen Wochen Bilder vom Flughafen in Kirkenes sowie von den Bell-Hubschraubern gemacht. Nun wurden vier weitere Russen, eine Frau und drei Männer, verhaftet. Sie gaben sich als Touristen aus, jedoch fotografierten sie Objekte, die dem Fotografie-Verbot unterliegen. Weitere Details, was genau die Russen ablichteten, ist nicht bekannt.
Die Festgenommenen behaupten, dass sie lediglich die Nordlichter fotografieren wollten und nur deshalb mit dem Auto über Finnland nach Norwegen unterwegs waren. Behörden prüfen jetzt, ob die Geschichte der Russen glaubhaft ist.
Bislang fehlen die Beweise, dass russische Behörden dahinter stecken. Diese Vorfälle und die Sabotage an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee haben Norwegen veranlasst, die Sicherheitsvorkehrungen zu erhöhen. (jwg/AFP)