«Impfung funktioniert nicht»
Mutiertes Coronavirus tötet Tausende Katzen

Auf Zypern sterben derzeit Tausende Katzen. Schuld daran ist ein mutiertes Coronavirus. Obwohl es eine Impfung gibt, vegetieren die Tiere vor sich hin. Was es damit auf sich hat und wie dazu geforscht wird – auch hier an der Uni Zürich.
Publiziert: 05.01.2024 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 05.01.2024 um 16:25 Uhr
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Auf Zypern leben viele herrenlose Katzen.
Foto: X

Auf Zypern sterben seit Jahresbeginn Tausende Katzen. Grund dafür ist ein aggressives Katzenvirus, das derzeit auf der Insel grassiert. Konkret handelt es sich um das mutierte Coronavirus namens feline infektiöse Peritonitis (FIP), das die Tiere bedroht, berichtet «Focus».

Bleibt die Infektion unbehandelt, hat es für die betroffenen Katzen häufig tödliche Folgen. Erkrankte Tiere sterben dem Bericht zufolge durchschnittlich nach acht Tagen. Zuvor werden sie von Fieber, Appetitlosigkeit und Flüssigkeit in Bauch- und Brusthöhle geplagt.

Professorin Katrin Hartmann, Leiterin der Kleintierklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) zeigt sich alarmiert: «FIP ist eine der allerschlimmsten Krankheiten bei Katzen.» An der LMU wird bereits seit 25 Jahren auf dem Gebiet geforscht. Seit Neuestem arbeitet die Uni zudem gemeinsam mit der Universität Zürich (UZH) zusammen, um ein Heilmittel für das Virus zu entwickeln.

Virus wurde bereits in Grossbritannien nachgewiesen

Doch nicht nur auf Zypern, auch andernorts ist das Virus bereits im Umlauf. So wurde es auch bereits in Grossbritannien nachgewiesen. Die Sorge, dass sich FIP auch hierzulande ausbreiten könnte, wächst.

Immerhin ist das Virus noch nicht bei unseren Nachbarn angekommen. «Aktuell sind noch keine Krankheitsausbrüche in Deutschland beschrieben, die den Verdacht auf diese neue Virusvariante zulassen», sagt Katrin Hartmann. 

Dass der Fall eintreten könnte, sei aber nicht ausgeschlossen. So sei das Risiko eines Nachweises in Deutschland – und damit auch der Schweiz – durch den Import infizierter Katzen aber durchaus gegeben.

«Es gibt eine Impfung, aber die funktioniert nicht»

Wie es im Bericht weiter heisst, handle es sich beim felinen Coronavirus um eine seit langem weltweit bekannte Erkrankung. Wie Hartmann erklärt, mutiere das Virus aber in manchen Fällen. Bei den Fällen auf Zypern und in Grossbritannien handle es sich offenbar um ein Coronavirus, das mit viel grösserer Wahrscheinlichkeit zu einem FIP führt.

Hartmann zufolge deutet zudem bei den Fällen auf Zypern vieles darauf hin, dass die Variante direkt von Katze zu Katze weitergegeben wird. «Das wäre sehr problematisch. Denn bisher wurden nur die ‹normalen›, nicht mutierten Coronaviren übertragen, aber nicht die FIP-auslösende Variante. Die entstand bislang individuell in der Katze.»

Ist dem tatsächlich so, könnte die Situation vor allem für Tierheime, Zuchten und Mehr-Katzen-Haushalte gefährlich werden. Wie es im Bericht weiter heisst, ist nicht nur die Behandlung, sondern auch die Vorbeugung gegen FIP schwierig. «Es gibt eine Impfung gegen FIP, aber die funktioniert nicht. Katzen können sich immer wieder infizieren», so Hartmann.

Uni Zürich startet grosse Studie mit 770 Katzen

Während Arzneimittel gegen das mutierte Coronavirus in Deutschland nicht zugelassen sind, dürfen Apotheken in England und Australien selbst Arzneimittel entwickeln. 

Die Ergebnisse sind vielversprechend: So wurden bei einer ersten Versuchsreihe mit 18 Katzen alle Tiere von FIP geheilt. Bei einer zweiten überlebten 38 von 40. Die LMU und die UZH haben zudem ebenfalls eine grosse Studie mit 770 Katzen gestartet. (dzc)

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