Auch wenn das Coronavirus bei den meisten nicht mehr Gesprächsthema Nummer eins ist, so beobachten Forscher den Erreger nach wie vor mit Argusaugen. Denn: Das Virus mutiert permanent.
Nach Eris (EG.5) und Pirola (BA.2.86) sorgt jetzt die Variante JN.1 in Forscherkreisen für Aufsehen. Bei JN.1 handelt es sich um einen Abkömmling von Pirola. Entdeckt wurde die Variante vom Infektiologen Thomas Russo von der Buffalo-Universität in New York.
Laut Russo ist die Mutation extrem ansteckend und verfügt über eine Vielzahl von Veränderungen am Spike-Protein. Das war bereits bei Pirola der Fall. JN.1 toppt das aber anscheinend nochmals, was die Variante noch ansteckender macht. Das führt dazu, dass das Virus schneller als bisher in die Zellen eindringen kann. Für den Körper ist das besonders kräftezehrend. Deswegen bezeichnet Russo die Variante im US-Gesundheitsmagazin «Prevention» auch als «hinterlistig».
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Impfung schützt vor neuer Variante
Wegen der vielen Mutationen des Coronavirus braucht der Körper länger für seine Immunantwort. Zusammengefasst heisst das, dass man wegen JN.1 nicht nur schneller krank wird, sondern es auch länger bleibt. Über neue Symptome der Variante ist derzeit aber noch nichts bekannt.
Und wie sieht es eigentlich bezüglich der Corona-Impfung aus? Schützt die noch vor der Mutation? Ja, sind sich die Experten der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC sicher. Daten hätten gezeigt, dass die aktuellen Impfstoffe dem Immunsystem helfen, Pirola zu blockieren. Deshalb geht die Behörde davon aus, dass dies auch bei JN.1 als Subvariante der Fall ist.
Virus übernimmt Kontrolle über bestimmtes Enzym
Erst diese Woche wurde bekannt, dass Forscherinnen und Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) eine Ansteckungstaktik vom Coronavirus aufdecken konnten. Die im Fachblatt «Nature Communications» veröffentlichte Studie konzentrierte sich auf das Spike-Protein des Virus, das den Eintritt in menschliche Zellen ermöglicht, wie die EPFL am Mittwoch mitteilte.
Das Virus übernimmt die Kontrolle über ein Enzym namens ZDHHC20. Dieses Enzym markiert Proteine, auch das Spike-Protein des Coronavirus, mit kleinen Fettmolekülen. Dies ist entscheidend, damit das Virus mit seinen Zielzellen verschmelzen kann. Diese Entdeckung könnte schlussendlich helfen, effektivere Behandlungen gegen das Coronavirus zu entwickeln, hiess es von der EPFL. Ausserdem vermuten die Forschenden, dass auch andere Viren diese Taktik anwenden, um ansteckender zu werden. (ced/SDA)