Es ist eine schreckliche Nachricht, die am Freitagabend Russland und die ganze Welt erschütterte: Mehrere Männer verübten einen Anschlag auf die Konzerthalle Crocus City Hall nahe der russischen Hauptstadt Moskau. Über 130 Personen wurden dabei getötet. Bereits kurz nach den Ereignissen beanspruchte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Anschlag für sich, wie das IS-Sprachrohr Amak meldete.
Kremlchef Wladimir Putin (71) meldet sich am Samstag zu Wort: «Es war ein vorbereiteter Massenmord an wehrlosen Menschen.» Es ist nicht das erste Mal, dass die russische Hauptstadt zum Ziel terroristischer Angriffe wurde. In den vergangenen 25 Jahren kam es immer wieder zu tödlichen Anschlägen, bei denen seit 1999 über 540 Menschen ums Leben kamen. Kein anderes europäisches Land musste in den vergangenen 25 Jahren so viele Terroranschläge verkraften.
1996 – Anschlag auf Zug
Bei einem vermutlich von Tschetschenen verübten Anschlag werden am 11. Juni 1996 in einem Zug der Moskauer Metro 4 Menschen getötet und 16 verletzt.
1999 – Bombenanschläge auf Wohnhäuser
Im Jahr 1999 kommt es in Moskau zu einer Serie von Sprengstoffanschlägen auf Wohnhäuser, aber auch in anderen russischen Städten. Insgesamt kommen dabei 367 Menschen ums Leben, davon 118 alleine bei einem einzigen Anschlag in Moskau. Über 1000 weitere werden verletzt.
Die russische Regierung macht Separatisten aus Tschetschenien für die Anschläge verantwortlich. Die Terroranschläge sind der Anlass für Russland, den Zweiten Tschetschenienkrieg zu beginnen – in den Worten Putins «zur Bekämpfung von 2000 Terroristen».
Im selben Jahr explodiert in einem unterirdischen Einkaufszentrum nahe dem Kreml eine Bombe und verletzt 40 Personen.
2000 – Bombe explodiert in Fussgängerpassage
Am 8. August 2000 kommen bei einem Bombenanschlag in der unterirdischen Fussgängerpassage am Moskauer Puschkin-Platz 13 Menschen ums Leben. Über 90 Personen werden verletzt.
2002 – tödliches Geiseldrama in Theater
40 bis 50 bewaffnete Personen bringen am 23. Oktober 2022 insgesamt 850 Besucher des Moskauer Dubrowka-Theaters in ihre Gewalt. Die Geiselnehmer rechnen sich selbst der separatistischen Bewegung Tschetscheniens zu und verlangen den Rückzug der russischen Truppen aus der Republik.
Die Geiselnahme dauert zweieinhalb Tage an, bevor es einer Spezialeinheit des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB gelingt, das Gebäude zu stürmen. Insgesamt sterben 130 Geiseln.
2003 – Selbstmordanschlag auf Rockkonzert
Bei einem Freiluft-Rockkonzert im Juli 2003 sprengen sich zwei Selbstmordattentäterinnen in die Luft. Mindestens 14 Menschen sterben, 50 weitere werden schwer verletzt. Die russische Regierung vermutet tschetschenische Rebellen hinter dem Anschlag, denn eine der Attentäterinnen ist Tschetschenin.
Im Dezember 2003 reisst eine tschetschenische Selbstmordattentäterin fünf Menschen vor einem Luxushotel nahe dem Kreml in den Tod. Weitere 14 Personen werden schwer verletzt.
2004 – Anschlag auf Metro
Bei einem Anschlag in der Moskauer U-Bahn am 6. Februar 2004 werden bis zu 40 Menschen getötet. Eine tschetschenische Splittergruppierung, die eine Bombe in der überfüllten U-Bahn zündete, wird dafür verantwortlich gemacht. Dieselbe Gruppe soll auch hinter einem Anschlag auf einen Schnellzug von Moskau nach St. Petersburg stehen, der sich 2009 ereignete und bei dem 26 Menschen starben.
Im August desselben Jahres werden weitere 11 Personen getötet und 50 verletzt, als sich eine Tschetschenin nahe einer Moskauer Metro-Station in die Luft sprengt.
2006 – Angriff auf Moskauer Markt
Auf einem Moskauer Markt explodiert am 21. August 2006 eine Splitterbombe. 10 Menschen werden dabei getötet, weitere 41 werden verletzt. Die Polizei schliesst einen Terrorakt nicht aus, vermutet aber einen kriminellen Hintergrund.
2010 – Selbstmordattentat in Metro
Im März 2010 folgte der nächste Anschlag auf eine U-Bahn in der russischen Hauptstadt. Zwei Selbstmordattentäterinnen aus Dagestan töten insgesamt 41 Menschen. Eine der Explosionen ereignet sich neben dem Hauptquartier des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB.
Die Gruppe Kaukasus-Emirat des tschetschenischen Rebellenführers Doku Umarow übernimmt kurz nach dem Anschlag die Verantwortung für den Angriff.
2011 – Anschlag auf Moskauer Flughafen
Am 24. Januar 2011 kommt es zu einem Selbstmordattentat in der Ankunftshalle des internationalen Flughafens Moskau-Domodedowo. Dabei werden 37 Menschen getötet. Auch hier reklamiert die Gruppe Kaukasus-Emirat aus Tschetschenien den Anschlag für sich.