Schon im Spätsommer 2018, als der Hambacher Forst geräumt wurde, nutzten die Aktivisten diese Taktik: Sie verstecken sich in Tunneln.
Damals entdeckte die Polizei ein ausgeklügeltes Tunnelsystem im Hambacher Forst, dem Symbol für den Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung. Bei der Räumung des Hambacher Forsts behinderten die Tunnel die Polizeiarbeit.
Damals zitierte die «Rheinische Post» einen Polizeivertreter mit den Worten: «Die Tunnel erinnern an die unterirdischen Anlagen während des Vietnamkriegs.» Nun verschanzen sich wieder Demonstranten im Tunnel, diesmal in Lützerath.
Aktivisten in vier Meter Tiefe
Spezialkräfte des Technischen Hilfswerks sollen noch in der Nacht zum Freitag zu Aktivisten vordringen, die sich unter der Erde verschanzt haben.
Das teilte ein Polizeisprecher am Donnerstag mit. Man habe keinen Blickkontakt zu den Personen, könne aber mit ihnen sprechen. Eine Sprecherin der Gruppe «Lützerath lebt» sagte, die Personen seien in gut vier Metern Tiefe. Die Aktivisten hätten sich darauf vorbereitet und sich aktiv für die Aktion entschieden.
So verhindern Tunnel Weiterkommen der Polizei
Das Verschanzen im Tunnel ist eine Taktik, die der Polizei beim Vorrücken der Räumarbeiten die Hände bindet. «Sobald sich hier irgendwelche schweren Geräte bewegen, sobald Abriss- oder Aufräumarbeiten passieren, kann es sein, dass der Tunnel einsturzgefährdet ist und ihr Leben gefährdet ist», erklärt die Sprecherin der Gruppe.
Die Tunnel-Aktion ist eine von vielen Protestformen, mit denen die Klimaaktivisten die Räumung von Lützerath behindern wollen.
Hunderte Polizisten haben sich am Mittwoch am Braunkohleort Lützerath (D) in Bewegung gesetzt und sind in den von Aktivisten besetzten Ort vorgedrungen. Blick informiert im Ticker Live über die aktuellen Entwicklungen.
Hunderte Polizisten haben sich am Mittwoch am Braunkohleort Lützerath (D) in Bewegung gesetzt und sind in den von Aktivisten besetzten Ort vorgedrungen. Blick informiert im Ticker Live über die aktuellen Entwicklungen.
Laut einem Polizeisprecher soll es in der Nacht keine weiteren Räumungen von Häusern oder Baumhäusern geben. Die Polizei wird demnach aber aktiv, sollten Aktivisten – wie bei der Tunnel-Aktion – aus potenziell gefährlichen Lagen befreit werden müssen.
Weiterhin Aktivisten auf Gelände
Obwohl bereits viele Lützerath-Verteidiger freiwillig gegangen sind und die Polizei Häuser und selbstgebaute Siedlungen teilweise geräumt hat, sind weiter Aktivisten auf dem Gelände. «Wir halten hier den Ort sicher noch bis zur Grossdemo am Samstag», sagte eine Sprecherin von «Lützerath lebt».
Sie schliesst ab mit den Worten: «Doch auch wenn Lützerath, das Dorf, weggeht, bleibt uns die Vernetzung und die Bildungsarbeit, die wir hier geleistet haben und uns verbunden haben. Wir werden weiterziehen und neue Widerstandsorte finden.» (euc)