Auf dem Cover der ersten gedruckten Playboy-Ausgabe der Ukraine seit Kriegsausbruch lockt Iryna Bilotserkovets – mit Augenklappe und Metallbikini. Bei einem Beschuss in der Region Kiew Ende Februar 2022 hatte sie ein Auge verloren. Doch sie sei unbeugsam, sagt die ehemalige Karrierefrau im Erotik-Magazin, das so einige Wellen schlägt.
Drei Tage nach Ausbruch des Krieges war sie mit ihren drei Kindern durch die ukrainische Hauptstadt Kiew gefahren, vor der schon Wagner-Söldner und Tschetschenen-Truppen kämpften. Auf dem Weg nach Hause eröffnete jemand das Feuer auf das Auto der Familie.
Ein Anschlag von pro-russischen Kämpfern? Bilotserkovets’ Ehemann ist Berater von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko (52). Vielleicht geriet sie einfach ins Kreuzfeuer des Krieges. Sie weiss es bis heute nicht.
«Ein Auge fehlte, überall guckten Röhren raus»
Ihre Kinder überlebten wie durch ein Wunder unversehrt. Bilotserkovets kämpfte um ihr Leben. «Die Ärzte in der Ukraine sagten, dass ich wahrscheinlich sterbe. Aber damit war ich nicht einverstanden», sagt sie im «Playboy»-Interview.
Den ersten Blick in den Spiegel könne sie nie wieder vergessen: «Ein Auge fehlte, überall guckten Röhren raus und mein Haar war wegen der Operationen abrasiert. Nähte, Narben, überall Wunden: Ich war wie Frankensteins Monster. Mein Kiefer war zersplittert wie ein Zweig.»
Die Ukrainerin wurde in ein Spital nach Berlin überstellt. Bei weiteren vier OPs «ging es nicht darum, meine Schönheit zu bewahren. Die Frage war, ob ich leben werde oder nicht.»
Besucht Truppen an der Front
Die «Playboy»-Ausgabe spricht nicht nur vom Lebenskampf und der Lebenslust von Bilotserkovets. Die Sonderausgabe enthält auch die Geschichten von anderen ukrainischen Frauen, die während des Kriegs verletzt wurden und «stark bleiben», so das Thema.
Im Editorial dankt Playboy den Soldaten der Streitkräfte der Ukraine. Alle Einnahmen würden Orten und Organisationen zugutekommen, wo Hilfe dringend benötigt werde.
Bilotserkovets macht heute Truppenbesuche. Denen scheint es zu gefallen. Sie habe kein hübsches Gesicht mehr, sagt sie. Aber der Rest ihres Körpers sei schön. Soldaten in Saoporischschja, die mit ihr nahe der Front posierten, können dem offenbar nur beipflichten. (kes)