Nordkorea hat nach eigenen Angaben bedeutende Fortschritte bei der atomaren Abschreckung gegen seine Feinde erzielt. Das Land habe unter Anleitung von Machthaber Kim Jong Un (39) erfolgreich eine neuartige ballistische Interkontinentalrakete (ICBM) des Typs Hwasongpho-18 mit Feststoffantrieb getestet, berichten die staatlich kontrollierten Medien am Freitag. Ziel des Tests am Donnerstag sei es gewesen, die Leistungsfähigkeit von Feststofftriebwerken für mehrstufige Raketen zu überprüfen. Während ICBM als wichtigstes Trägermittel von Atomwaffen gelten, sind Raketen mit Feststoffantrieb besonders schnell einsatzbereit.
Fotos der nordkoreanischen Staatsmedien zeigen Kim, der im Beisein seiner Tochter Kim Ju Ae (10) dem Raketentest beiwohnt. Nordkorea beschreibt die neue Rakete als strategische Angriffswaffe und künftig «mächtigstes, zentrales und vornehmliches Mittel», um das Land zu verteidigen und Aggressionen abzuschrecken. Ziel der Politik der Regierung sei es, auf konstanter Basis «extremes Unbehagen und Furcht» beim Feind zu erzeugen, wird Kim zitiert.
Vor allem gegen die USA gerichtet
Unter seinen Feinden versteht Nordkorea die USA und Südkorea. Nordkoreas Entwicklung von ICBM, deren Reichweite 5500 Kilometer überschreiten, ist vor allem gegen die Atommacht USA gerichtet.
Wegen seines Atomwaffen- und Raketenprogramms ist Nordkorea harten internationalen Sanktionen unterworfen. Der Raketentest wurde am Donnerstag vom südkoreanischen Militär erfasst. Demnach flog die Rakete etwa 1000 Kilometer weit, bevor sie im Japanischen Meer ins Wasser fiel. Südkorea und die USA warfen Pjöngjang eine Provokation vor. Nordkorea ist die Erprobung von ICBM und anderer ballistischer Raketen durch UN-Beschlüsse untersagt. Solche Raketen können – je nach Bauart – mit einem oder mehreren Atomsprengköpfen bestückt werden.
Der Konflikt mit Nordkorea hat wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Nach einer bisher beispiellosen Raketentestserie 2022 hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf. (SDA/noo)