Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (39) hat sein Land aufgefordert, die Produktion «waffenfähiger Atommaterialien» auszuweiten. Diese würden für eine «exponentielle» Aufstockung des Atomwaffenarsenals gebraucht, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur KCNA Kim am Dienstag.
Nordkoreas Machthaber habe bei einem Besuch des nordkoreanischen Atomwaffeninstituts angemahnt, das Land solle sich darauf vorbereiten, die Waffen «jederzeit und überall» einzusetzen, hiess es weiter.
Fotos in der staatlichen Zeitung «Rodong Sinmun» zeigten Kim, umgeben von uniformierten Offizieren, wie er eine Reihe vorgeblicher taktischer Nuklearsprengköpfe des Typs «Hwasan-31» inspizierte. Hwasan heisst Vulkan auf Koreanisch. Die kompakten grünen Sprengköpfe können an verschiedene Arten von Raketen angebracht werden, wie auf Diagrammen im Hintergrund des Fotos zu sehen ist.
Atomwaffentests wahrscheinlicher
Im vergangenen Jahr führte Nordkorea eine Rekordzahl von Waffentests aus und erklärte sich selbst zu einer «unumkehrbaren Atommacht». Machthaber Kim rief dazu auf, die Waffenproduktion, einschliesslich taktischer Nuklearwaffe, deutlich zu erhöhen.
Die staatlichen Medien in Nordkorea veröffentlichten am Dienstag eine Reihe von Berichten, die Analysten zufolge auf einen anstehenden siebten Atomwaffentest hindeuten könnten.
Nach Ansicht von Experten zeigen die Bilder, dass Nordkorea Fortschritte bei der Herstellung kleinerer Sprengköpfe macht, die sowohl auf Interkontinentalraketen als auch auf anderen Trägersystemen wie U-Booten eingesetzt werden können.
Cheong Seong Chang vom Zentrum für Nordkorea-Studien am Sejong-Institut in Südkorea sagte der Nachrichtenagentur AFP, die «Wahrscheinlichkeit, dass Nordkorea als nächsten Schritt einen siebten Atomwaffentest mit diesen taktischen nuklearen Sprengköpfen ausführt, ist gestiegen».
Spannungen wachsen
Bei seinem Besuch des Instituts habe sich Kim unter anderem über technische Details einschliesslich des Einsatzes von neuen taktischen Atomwaffen informiert, hiess es. Der Besuch erfolgte zu einem Zeitpunkt wachsender Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.
Nordkorea hat nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder trotz UN-Verboten atomwaffenfähige Raketen getestet. Die USA und Südkorea nahmen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder in vollem Umfang auf.
Seit vielen Jahren galt als unsicher, ob das isolierte Land bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf ballistische Raketen verschiedenster Reichweiten passt. Vor etwa drei Jahren hatte es im Bericht eines UN-Expertengremiums geheissen, inzwischen gingen mehrere Länder davon aus, Nordkorea habe kleine nukleare Vorrichtungen, die auch in die Sprengköpfe für ballistische Raketen passen. (bab/SDA/AFP)