Im Austausch für eine Senkung ihrer geschuldeten Anwaltskosten
Trump bot Stormy Daniels neuen Schweige-Deal an

Über Jahre schuldete die Pornodarstellerin Stormy Daniels dem Ex-Präsidenten Trump eine hohe Summe an Anwaltskosten. Diese wollte ihr Trump teilweise erlassen, im Gegenzug um deren Schweigen. Aus dem Deal scheint jedoch nichts geworden zu sein.
Publiziert: 19.10.2024 um 20:48 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2024 um 13:25 Uhr
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Über Jahre schuldete die Pornodarstellerin Stormy Daniels Ex-Präsident Trump eine hohe Summe an Anwaltskosten.
Foto: imago/UPI Photo

Auf einen Blick

  • Trump soll Stormy Daniels eine Reduktion ihrer geschuldeten Anwaltskosten angeboten haben
  • Im Gegenzug sollte diese keine öffentlichen oder privaten Aussagen über Trump mehr machen dürfen
  • Daniels lehnte das Angebot ab und hat die Schulden mittlerweile beglichen
  • Iranische Hacker griffen Trumps Wahlkampfteam an und stahlen Dokumente, darunter angeblich auch jene über den vorgeschlagenen Deal
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Cédric HengyRedaktor News

Seit der gewonnenen Präsidentschaftswahl von Donald Trump (78) im Jahr 2016 kennt die halbe Welt ihren Namen: Stormy Daniels (45), bürgerlich Stephanie Clifford.

Vor dem damaligen Showdown gegen Hillary Clinton (76) zahlte der damals für Trump arbeitende Anwalt Michael Cohen (58) 130'000 Dollar an die Pornodarstellerin, die nach eigenen Angaben 2006 Sex mit Trump hatte. Mit der Zahlung sollte verhindert werden, dass Daniels an die Öffentlichkeit geht. Das hätte Trump im Wahlkampf schaden können, auch wenn der New Yorker Immobilienunternehmer die Affäre stets bestritten hat.

Nicht nur fand das angebliche aussereheliche Intermezzo nach der Wahl trotzdem seinen Weg in die Medien, die Geschehnisse rund um die Schweigegeldzahlung sollten für den Ex-Präsidenten auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Zwar war die Schweigegeldzahlung an Stormy Daniels an sich nicht illegal. Die Rückerstattung an Michael Cohen wurde aber von der Trump Organization als Anwaltskosten deklariert, was im Mai von einer Jury in Manhattan als Fälschung von Unternehmensdokumenten ausgelegt wurde.

Anwaltskosten blieben über Jahre unbezahlt

Daniels reichte nach dem Bekanntwerden der Schweigegeldzahlung im Jahr 2018 drei Klagen gegen Trump und/oder Cohen ein. Die zweite Klage, in der sie behauptete, sie sei in einem Tweet des Ex-Präsidenten diffamiert worden, wurde abgewiesen. Daniels wurde dazu verurteilt, 293'000 Dollar Anwaltskosten Trumps zu zahlen. Die Rechnung blieb jahrelang unbezahlt, während weitere Berufungen und Anfechtungen zum Urteil stattfanden, Zinsen und zusätzliche Anwaltskosten anfielen und die Summe schliesslich auf über 600'000 Dollar kletterte.

Nun, nur Monate vor der kommenden Präsidentschaftswahl zwischen Ex-Präsident Trump und Vizepräsidentin Harris (59), sollen Anwälte aus Trumps Team erneut bei Daniels angeklopft und ihr ein Angebot unterbreitet haben. Das geht aus Dokumenten hervor, die Daniels' Anwalt CBS News zur Verfügung gestellt hat und die sich auf Daniels zweite Klage, die sie seinerzeit wegen des Vorwurfs der Verleumdung eingereicht hatte, beziehen.

Dokumente sollen aus Iran-Hack stammen

In der Vereinbarung soll sich der Ex-Präsident offenbar bereiterklärt haben, weniger, nämlich «nur» 620'000 US-Dollar statt der angeblichen 652'363 US-Dollar an geschuldeten Anwaltskosten, zu akzeptieren. Vorausgesetzt, dass Daniels «keine öffentlichen oder privaten Aussagen zu angeblichen früheren Kontakten mit Präsident Trump oder diffamierende oder abwertende Aussagen über ihn, seine Unternehmen und/oder verbundene Unternehmen oder seine Eignung als Präsidentschaftskandidat macht.» Gegenüber CBS News liess Daniels Anwalt verlauten, das Angebot sei «unvorstellbar». Daniels lehnte es auch ab, die Geheimhaltungsvereinbarung zu unterzeichnen und soll letztlich 627'500 Dollar bezahlt haben.

Trumps Wahlkampfteam macht Hacker dafür verantwortlich, dass die Dokumente an die Öffentlichkeit gekommen und in den Medien gelandet sind. Drei Iraner wurden im September angeklagt, weil sie im Sommer die E-Mail-Konten des Wahlkampfteams gehackt hatten. «Diese angeblichen Dokumente wurden im Rahmen eines illegalen, ausländischen Hackerangriffs gegen Präsident Trump und sein Team erlangt», sagte der Sprecher der Trump-Kampagne, Steven Cheung (42).

Lyrissa Lidsky, Rechtsprofessorin an der University of Florida, sagt gegenüber CBS News, es sei «an sich nicht ungewöhnlich, dass Anwälte bei Verhandlungen versuchen, weiteren Rufschaden zu verhindern». Dieses Angebot unterscheide sich jedoch von typischen Fällen, denn «das höchst Ungewöhnliche daran ist, dass der Fall mitten in einem Präsidentschaftswahlkampf beigelegt wurde».

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