Eigentlich wollte der portugiesische Zimmermann João Paulo Ruivo (22) bloss Schafe vor einem Waldbrand im portugiesischen Dorf Boa Vista nähe der Stadt Leiria retten. Dann wurde er von einem Fotografen abgelichtet. Das Bild ging um die Welt und steht nun stellvertretend für die enorme Hitzewelle, die Portugal fest im Griff hat. Inzwischen ist Ruivo weltberühmt, hat einen eigenen Wikipediaentrag und gilt als Held des Hitzesommers.
Gemeinsam mit seinem Neffen konnte er rund 20 Schafe und 40 Ziegen vor dem sicheren Feuertod retten. Es sei nicht einfach gewesen, erzählt der Portugiese der spanischen Zeitung «El Pais». «Sie waren eingezäunt, nervös und konnten nicht gut sehen.» Das Schaf, das er in dem Foto auf den Schultern trägt, sei verletzt gewesen.
Für Ruivo ist sein plötzlicher Ruhm aber alles andere als schön. «An diesem Tag wollte ich einfach nur helfen», erzählt er «El Pais». «Es ist nicht richtig, wegen eines Brandes berühmt zu werden», winkt er bescheiden ab. Vielmehr sollen alle Helfenden als Helden gefeiert werden – ganz besonders die Feuerwehrleute, die seit Tagen in dem Gebiet im Einsatz stehen. Zwar seien die Feuerwehrleute auch in der Umgebung im Einsatz gewesen – doch überall konnten sie nicht helfen.
Schlimmste Waldbrände in Portugal seit 2017
Die Feuerwehren in Portugal seien komplett überfordert mit der Situation. Seit Tagen breiten sich die Waldbrände in Portugal rasant aus, die Temperaturen steigen auf über 40 Grad Celsius. In den letzten Tagen sind bereits über eine halbe Million Hektaren Wald abgebrannt. Solch schlimme Waldbrände hat Portugal seit 2017 nicht mehr erlebt.
Und Portugal ist nicht alleine mit den Waldbränden: Auch in Italien, Frankreich, Spanien, Kroatien und Griechenland brennen die Wälder aufgrund der extremen Trockenheit lichterloh. Die Schweiz ist bisher verschont geblieben. In Teilen des Wallis, Graubündens und des Tessins gilt aktuell allerdings grosse Waldbrandgefahr. Die Temperaturen hierzulande werden am Dienstag wohl die 38-Grad-Marke knacken. (chs)