Dutzende Waldbrände in Portugal und Spanien – wie gross ist die Gefahr in der Schweiz?
So leidet Europa unter der Afrika-Hitze

Auf der Iberischen Halbinsel wüten Waldbrände. Nächste Woche erreicht die Hitzewelle auch die Schweiz. Die Feuerwehren stehen bereit.
Publiziert: 13.07.2022 um 01:31 Uhr
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Mit vereinten Kräften kämpfen Bewohner von Canecas in der Region Lissabon gegen das Feuer an.
Foto: keystone-sda.ch
Guido Felder

Die Hitzewelle, die nächste Woche auch auf die Schweiz zukommt, hat Südwesteuropa fest im Griff. In Portugal und Spanien könnte es an gewissen Orten bis zu zehn Tagen am Stück jeweils über 40 Grad heiss werden. An 250 Orten wüten Waldbrände. Auch die Ozonwerte steigen in den Hitzeregionen an.

Nach verschiedenen Schätzungen wurden in den vergangenen Tagen in Portugal zwischen 2000 und 2500 Hektar Wald zerstört. Das entspricht einer Fläche von rund 2800 bis 3500 Fussballfeldern. Wegen des erhöhten Waldbrandrisikos gilt im gesamten Land der dritthöchste Notstand.

Am schlimmsten war die Lage am Montag in Ourém und Pombal im Zentrum des Landes sowie in Ribeira da Pena im Norden. Dort wüten die drei derzeit grössten Waldbrände. Mehrere Häuser wurden zerstört und Tiere getötet. Verzweifelt kämpfen Hausbewohner mit Gartenschläuchen und mit Poolwasser gefüllten Kübeln gegen das Feuer. 40 Personen erlitten bei den Löscharbeiten leichte Verletzungen.

Insgesamt sind dort 1000 Angehörige von Feuerwehr, Zivilschutz und Polizei im Einsatz. Die EU entsandte zwei in Spanien stationierte Löschflugzeuge, Portugal setzt weitere 60 ein.

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Ministerpräsident warnt

In dieser Woche sind die Temperaturen in Portugal auf teilweise über 40 Grad gestiegen. Und es soll noch heisser werden. Gerechnet wird mit Spitzenwerten von 45 Grad. In der Nacht kühlt es auch kaum ab. Es bleibt bei über 25 Grad. Laut einer Studie ist das Klima auf der Iberischen Halbinsel so trocken wie nie in den vergangenen 1200 Jahren.

Der portugiesische Ministerpräsident António Costa (60) hat bereits gewarnt: «In den nächsten Tagen werden wir Bedingungen mit maximalem Risiko erleben. Die kleinste Unachtsamkeit kann einen Brand von beträchtlichem Ausmass auslösen.»

Auch in der Schweiz wirds heiss. Zwar rechnet Meteonews nächste Woche nicht mehr mit Werten über 40 Grad. Nichtsdestotrotz: Gerade am Dienstag und Mittwoch soll es bis zu 37 Grad werden.

Situation kann sich schnell verschärfen

Die Waldbrände auf der Iberischen Halbinsel haben auch die Schweizer Feuerwehren im Blick. Auch wenn die Lage hierzulande noch entspannter ist. «Die Niederschläge und Gewitter in den vergangenen Wochen haben dazu beigetragen, dass in weiten Teilen des Landes lediglich eine mässige Waldbrandgefahr herrscht», sagt der Bündner Feuerwehrinspektor Conradin Caduff (45) zu Blick.

«Mässige Gefahr» ist die zweite von fünf Gefahrenstufen. Lediglich im Tessin herrscht stellenweise die dritthöchste, im Wallis sogar die vierthöchste Gefahrenstufe. Allerdings könne sich die Situation mit Hitze und Wind schnell verschärfen, sagt Caduff.

Die Bündner Feuerwehren stünden bereit und würden bei jedem noch so kleinen Waldbrand sofort ausrücken. Denn beim Bündner Feuerwehrinspektorat gilt bei Waldbränden die Devise: lieber mit Kanonen auf Spatzen schiessen, als ein Feuer im Wald eskalieren lassen.

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So ist die Lage in Europa

SPANIEN: Die iberische Halbinsel ächzt diese Woche wieder unter Temperaturen von teils deutlich über 40 Grad. Was manche Sonnen- und Sangria-Fans erfreut, ist für viele Bewohner jedoch eine Qual. Zumal die Hitze zusammen mit einer seit Wochen anhaltenden Dürre und starken Winden Waldbrände begünstigt. Bis zum 30. Juni gab es in Spanien rund 250 grössere Feuer, die insgesamt knapp 82 000 Hektar Wald zerstörten. Das ist schon fast so viel wie im gesamten Vorjahr.

PORTUGAL: Portugal blieb dieses Jahr von Waldbränden lange verschont, aber seit einigen Tagen brennt es im Zentrum und Norden vielerorts. Am Montag waren 36 Waldbrände aktiv. Am Samstag hatte eine Hitzewelle mit Temperaturen von teils über 40 Grad begonnen, die mindestens bis Donnerstag andauern soll. Wegen des erhöhten Waldbrandrisikos sind Lagerfeuer im Wald verboten und der Aufenthalt in Wäldern ist beschränkt. Auch darf kein Feuerwerk abgebrannt werden.

ITALIEN: Italien leidet seit Wochen unter Hitze und Trockenheit. Vor allem im Norden regnete es zu wenig, so dass Flüsse und Seen deutlich weniger Wasser als üblich führen. In fünf Regionen im Norden wurde der Notstand ausgerufen. Für Touristen dürften die Auswirkungen derzeit kaum spürbar sein. Manche Städte drehten einen Teil der Springbrunnen ab oder schränkten die Wassernutzung ein. Im Süden kämpfen die Feuerwehren dagegen vermehrt gegen Waldbrände. Der Zivilschutz erwartet eine arbeitsintensive Waldbrandsaison.

FRANKREICH: In Frankreich sollen mit der Hitzewelle die Temperaturen in dieser Woche auf knapp 40 Grad steigen. Zahlreiche Waldbrände musste die Feuerwehr bereits bekämpfen, angesichts der Trockenheit werden weitere Brände befürchtet. Etliche Waldgebiete wurden für Besucher gesperrt, die Stadt Nîmes sagte aus Vorsicht das Feuerwerk am Nationalfeiertag, dem 14. Juli, ab. In einzelnen, zumeist kleinen Kommunen, gab es Probleme mit der Trinkwasserversorgung.

GRIECHENLAND: In Griechenland hat sich die Lage nach langer Dürre und zahlreichen Bränden Anfang des Monats entspannt. In fast allen Regionen des Landes hat es vergangenes Wochenende stark geregnet. Diese Entspannungsphase werde jedoch nur wenige Tage dauern, hiess es. Vom 18. Juli an sollen vor allem im Süden des Landes die Thermometer Werte von mehr als 40 Grad zeigen.

GROSSBRITANNIEN: Der britische Wetterdienst veröffentlichte eine Hitzewarnung, die bis zur Nacht zum nächsten Montag in weiten Teilen des Landes gilt. Erwartet würden Temperaturen bis weit in den 30-Grad-Bereich hinein, betonte die Behörde. Dies könne für alle Menschen zu Gesundheitsproblemen führen.

DEUTSCHLAND: In grossen Teilen Deutschlands ist es viel zu trocken, immer wieder brachen in den vergangenen Tagen kleinere Waldbrände aus. Zur Wochenmitte wird ausserdem wieder Hitze erwartet. «Hoch Iosif sorgt in den kommenden Tagen für den Beginn einer neuen Hitzewelle, die den Norden Deutschlands aber weniger stark betrifft», sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD). (SDA)

SPANIEN: Die iberische Halbinsel ächzt diese Woche wieder unter Temperaturen von teils deutlich über 40 Grad. Was manche Sonnen- und Sangria-Fans erfreut, ist für viele Bewohner jedoch eine Qual. Zumal die Hitze zusammen mit einer seit Wochen anhaltenden Dürre und starken Winden Waldbrände begünstigt. Bis zum 30. Juni gab es in Spanien rund 250 grössere Feuer, die insgesamt knapp 82 000 Hektar Wald zerstörten. Das ist schon fast so viel wie im gesamten Vorjahr.

PORTUGAL: Portugal blieb dieses Jahr von Waldbränden lange verschont, aber seit einigen Tagen brennt es im Zentrum und Norden vielerorts. Am Montag waren 36 Waldbrände aktiv. Am Samstag hatte eine Hitzewelle mit Temperaturen von teils über 40 Grad begonnen, die mindestens bis Donnerstag andauern soll. Wegen des erhöhten Waldbrandrisikos sind Lagerfeuer im Wald verboten und der Aufenthalt in Wäldern ist beschränkt. Auch darf kein Feuerwerk abgebrannt werden.

ITALIEN: Italien leidet seit Wochen unter Hitze und Trockenheit. Vor allem im Norden regnete es zu wenig, so dass Flüsse und Seen deutlich weniger Wasser als üblich führen. In fünf Regionen im Norden wurde der Notstand ausgerufen. Für Touristen dürften die Auswirkungen derzeit kaum spürbar sein. Manche Städte drehten einen Teil der Springbrunnen ab oder schränkten die Wassernutzung ein. Im Süden kämpfen die Feuerwehren dagegen vermehrt gegen Waldbrände. Der Zivilschutz erwartet eine arbeitsintensive Waldbrandsaison.

FRANKREICH: In Frankreich sollen mit der Hitzewelle die Temperaturen in dieser Woche auf knapp 40 Grad steigen. Zahlreiche Waldbrände musste die Feuerwehr bereits bekämpfen, angesichts der Trockenheit werden weitere Brände befürchtet. Etliche Waldgebiete wurden für Besucher gesperrt, die Stadt Nîmes sagte aus Vorsicht das Feuerwerk am Nationalfeiertag, dem 14. Juli, ab. In einzelnen, zumeist kleinen Kommunen, gab es Probleme mit der Trinkwasserversorgung.

GRIECHENLAND: In Griechenland hat sich die Lage nach langer Dürre und zahlreichen Bränden Anfang des Monats entspannt. In fast allen Regionen des Landes hat es vergangenes Wochenende stark geregnet. Diese Entspannungsphase werde jedoch nur wenige Tage dauern, hiess es. Vom 18. Juli an sollen vor allem im Süden des Landes die Thermometer Werte von mehr als 40 Grad zeigen.

GROSSBRITANNIEN: Der britische Wetterdienst veröffentlichte eine Hitzewarnung, die bis zur Nacht zum nächsten Montag in weiten Teilen des Landes gilt. Erwartet würden Temperaturen bis weit in den 30-Grad-Bereich hinein, betonte die Behörde. Dies könne für alle Menschen zu Gesundheitsproblemen führen.

DEUTSCHLAND: In grossen Teilen Deutschlands ist es viel zu trocken, immer wieder brachen in den vergangenen Tagen kleinere Waldbrände aus. Zur Wochenmitte wird ausserdem wieder Hitze erwartet. «Hoch Iosif sorgt in den kommenden Tagen für den Beginn einer neuen Hitzewelle, die den Norden Deutschlands aber weniger stark betrifft», sagte Meteorologe Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD). (SDA)

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