«Ich schäme mich sehr»
Wagner-Deserteur wegen Schlägerei in Oslo verurteilt

Er war Teil der russischen Söldnertruppe Wagner und flüchtete nach Norwegen. Nun ist der Deserteur Andrej Medwedew in Oslo schuldig gesprochen worden, weil er an einer Schlägerei beteiligt war.
Publiziert: 27.04.2023 um 18:21 Uhr
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Andrej Medwedew und sein Anwalt Brynjulf Risnes bei der Gerichtsverhandlung in Oslo.
Foto: AFP

Ein Deserteur der russischen Söldnertruppe Wagner ist in Norwegen wegen Beteiligung an einer Schlägerei zu einer 14-tägigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt worden. Von dem Vorwurf, Polizisten angegriffen zu haben, sprach das Osloer Bezirksgericht Andrej Medwedew (26) am Donnerstag dagegen frei.

Medwedew hatte sich schuldig bekannt, im Februar an einer Strassenschlägerei vor einer Bar im Osloer Stadtzentrum beteiligt gewesen zu sein und sich seiner Festnahme widersetzt zu haben. Ausserdem war er drei Wochen später in derselben Bar mit einer Luftdruckpistole am Gürtel erwischt worden. «Ich schäme mich sehr», sagte der 26-Jährige vor Gericht. Die Anschuldigung, bei seiner Festnahme Polizisten getreten zu haben, wies er zurück.

Verteidiger mit Urteil zufrieden

Die drei Richter entschieden einstimmig, dass die Strafverfolgung zu wenige Beweise vorgelegt habe, um Medwedew in diesem Punkt zu verurteilen. Wäre er in diesem Punkt schuldig gesprochen worden, hätten ihm bis zu drei Jahre Haft gedroht.

«Wir sind mit dem Urteil sehr zufrieden», schrieb Brynjulf Risnes, der Anwalt des Angeklagten, in einer Textnachricht an die Nachrichtenagentur AFP. Sein Mandant sei dem Gefängnis entgangen und könne sich nun auf das konzentrieren, weswegen er nach Norwegen gekommen sei: «über den Krieg in der Ukraine aussagen».

Medwedew gibt an, vier Monate lang als Mitglied der Söldnertruppe Wagner in der Ukraine gekämpft zu haben. Im November sei er desertiert, als die Söldnergruppe seinen Vertrag gegen seinen Willen verlängert habe. Norwegische Behörden befragten den 26-Jährigen, um Hinweise auf mutmassliche Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine zu bekommen.

Medwedew hatte in Norwegen Asyl beantragt, war seit seiner Ankunft Mitte Januar aber in viele Streitigkeiten mit den Behörden geraten. Seine Vergangenheit und die Umstände seiner angeblichen Flucht werfen weiterhin Fragen auf. (bab/AFP)

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