Erst vor kurzem wurde bekannt, dass Niclas Matthei (18), der sich selbst «Anzeigenhauptmeister» nennt, angegriffen und ausgeraubt wurde. Der Deutsche hat ein spezielles Hobby: Er zeigt, ausgestattet mit seinem Velo, Tausende Parksünder an. Seine grösste Waffe ist dabei die Strassenverkehrsordnung, die er in- und auswendig kennt. Dafür kassiert er auch viel Hass, was speziell seiner Mutter zutiefst Sorgen bereitet.
«Ich habe Angst, dass sie ihn totschlagen, weil er gar nicht mitkriegt, was er da anrichtet», sagt sie zu RTL. Ihr Sohn könne nicht aufhören mit dem Anzeigen, es sei für ihn «wie ein Zwang».
Die Mutter, die anonym bleiben möchte, weist darauf hin, dass Matthei in einer eigenen Welt lebe – einer, die öffentlich keine Bühne bekommen sollte, denn sie ist überzeugt, ihrem Sohn helfe nur noch eine Therapie. Dieser habe für den Wunsch seiner Mutter jedoch wenig Verständnis: Er sehe nicht ein, dass seine Mutter ihm nur helfen und nicht schaden möchte.
«Wir hatten Kot im Briefkasten»
Nicht nur würden regelmässig Morddrohungen und Hassnachrichten in den Briefkasten der Familie flattern: «Wir hatten Kot im Briefkasten.» Dazu würden regelmässig Pakete oder Kataloge an die Adresse der Familie bestellt. Sogar das Kellerschloss sei einmal aufgebrochen worden.
Der Mutter raubt das den Schlaf. Um ihren Sohn zu schützen, schläft sie seit einiger Zeit auf dem Fussboden im Flur, damit sie mögliche Eindringlinge besser hört und diese erst an ihr vorbeimüssten, bevor sie zu ihrem Sohn gelangen.
Matthei wurde früher gemobbt
In der Schule sei der heute 18-Jährige gemobbt worden, ein Einzelgänger seit jeher, wie seine Mutter erzählt. Für sie ist das auch eine mögliche Erklärung für sein Verhalten und seine Vorzüge: Es sei «Rache, dass er so behandelt wurde über die Jahre».
Der Mutter ist die extreme Medienpräsenz um ihren Sohn zu viel. Sie erklärt, wie sie teils nicht mehr nach Hause gehen möchte. Um ihr Kind zu beschützen, täte sie jedoch alles: «Ich weiss nicht, wo ich die Kraft hernehme, aber ich muss das tun, denn es ist mein Kind.» Würde sie sich nicht um ihn sorgen, hätte Matthei «überhaupt niemanden mehr, der ihn beschützt». Aktuell habe sie nur einen Wunsch: Alle sollten ihren Sohn in Ruhe lassen. Er habe gar nicht realisiert, was er da angerichtet habe. (zun)