Hasswelle gegen umstrittenen Hilfssheriff
«Anzeigenhauptmeister» angegriffen und ausgeraubt

Unter dem Namen «Anzeigenhauptmeister» ist der 18-jährige Niclas Mathei deutschlandweit aktiv, um den Behörden Falschparker zu melden. Doch nun schlägt dem selbsternannten Hilfssheriff eine Hasswelle entgegen. Er soll sogar attackiert worden sein.
Publiziert: 11.03.2024 um 22:03 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2024 um 11:09 Uhr
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Niclas Matthei macht Jagd auf Parksünder.
Foto: Screenshot Spiegel TV

In Leuchtuniform macht Niclas Matthei (18) deutschlandweit Jagd auf Parksünder. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Falschparker, den er sieht, den Behörden zu melden. Auf Social Media erlangte der 18-Jährige so grosse Bekanntheit. Doch aus anfänglichen Nörglern, die das Hobby des Teenagers nicht verstehen, haben sich gefährliche Anfeindungen entwickelt. Der «Anzeigenhauptmeister» soll jetzt sogar ausgeraubt worden sein. 

Anfang März soll ein bislang unbekannter Fussballfan den jungen Mann in einer S-Bahn zwischen Bitterfeld und Muldenstein (Bundesland Sachsen-Anhalt) angegriffen haben, wie die «Leipziger Volkszeitung» berichtet. Der Täter habe dem 18-Jährigen unter Gewaltanwendung sein Handy entrissen, heisst es im Bericht der zuständigen Bundespolizei. Der Geschädigte sei im Anschluss mit Verletzungen in ein nahe gelegenes Spital gebracht worden.

Im Internet wird der Angriff auf den Teenager ebenfalls thematisiert. Matthei hat sich bisher noch nicht zu dem Angriff geäussert. Auf Social Media fragte ihn eine Userin, ob er im Spital sei, worauf er antwortete: «Das ist eine Falschmeldung.» An anderer Stelle wurde der Link zum Artikel der «Leipziger Volkszeitung» als Kommentar geteilt. Der «Anzeigenhauptmeister» reagierte mit einem Like. 

Jugendlicher wird im Internet mit Hass-Botschaften überschüttet

Mit seinen Aktionen löste der 18-Jährige in den sozialen Medien einen Shitstorm aus. Wer sich die Kommentare unter Clips zum «Anzeigenhauptmeister» ansieht, stellt fest: Hier regieren Hass-Botschaften. «Irgendwann trifft er auf die Richtigen, und das freut mich», schreibt ein User laut dem «Redaktionsnetzwerk Deutschland». Ein anderer meint: «Irgendwann kommt er unter die Räder, der arme Irre.»

Matthei wurde durch eine «Spiegel TV»-Reportage bekannt. In dem Beitrag zückt er immer wieder sein Handy, macht ein Foto von falsch parkierten Autos und lädt diese in eine App hoch. «Die bundesweite Gesamtsumme an Buss- und Verwarngeldeinnahmen durch meine Anzeigen beträgt entsprechend dem Bussgeldkatalog 140'995 Euro», sagt er stolz in die Kamera. Umgerechnet 133'000 Franken.

Eine polizeiliche Ausbildung hat der «Anzeigenhauptmeister» übrigens nicht. Dem Bürgermeister seines Wohnorts Gräfenhainichen, Enrico Schilling (44), gefallen die Alleingänge Mattheis nicht. Durch die unnötige Melde-Wut des «Anzeigenhauptmeisters» würden Einsatzkräfte unter Umständen behindert, da Hunderte Anzeigen die Meldestellen fluten würden. (ene)

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