Für Caroline Nordengrip (43) sind Taten entscheidender als Worte. Deshalb hat sich die Abgeordnete der rechtspopulistischen Schwedendemokraten nach vier Jahren Amtszeit im Parlament entschlossen, in die Ukraine zu ziehen und an vorderster Front gegen Russland zu kämpfen. Für sie war klar, ihre Hilfe wird auf dem Schlachtfeld benötigt, nicht in der Politik.
Dieser Sinneswandel begann nur wenige Tage nach dem Angriff von Russland auf die Ukraine. «Der ukrainische Botschafter war in Schweden und erzählte, was gerade passiert», sagt Nordengrip in einem Interview mit Radio Swoboda. Sie erinnere sich gut an diesen Moment. «Ich blickte auf mich herunter, auf meinen teuren Anzug und dachte: ‹Was mache ich hier? Ich bin Soldatin!›», fährt die Schwedin fort.
Nordengrip ist Veteranin. Bereits mit 15 Jahren trat sie dem schwedischen Militär bei und begann ihre Ausbildung. Mit 19 Jahren absolvierte sie elf Monate lang den Wehrdienst und schloss sich dann der Nationalgarde an.
An die Frontlinie geht es «schon bald»
Aus persönlicher Überzeugung kehrt sie nun dem Leben im Parlament den Rücken und verzichtet auf einen Lohn von 7000 Euro im Monat. Seit einer Woche hat sie alle nötigen Papiere zusammen, um unter den gleichen Bedingungen zu arbeiten, wie die Ukrainer.
Nordengrip ist Teil der neuen 47. Angriffsbrigade. «In der Regel beschützen wir gewisse Flächen oder Objekte, die wichtig sind.» Laut ihrer Aussage gehe es für die Brigade aber schon sehr bald an die Frontlinie. Jetzt, wo alle bürokratischen Hürden bewältigt seien und ihre «Jungs» – wie sie die Soldaten nennt – ihr Training abgeschlossen haben, könne es losgehen.
Ukrainer lernen schnell
Die Arbeit im ukrainischen Militär sei anders als in ihrer Heimat. Die Schweden, die Nordengrip ausbildete, hatten jahrelange Erfahrung. «Die Soldaten, die ich jetzt trainiere, waren noch nie im Militär», erklärt sie. «Sie lernen schnell, und sie wollen wirklich etwas lernen.» Die ukrainische Sprache lerne die Schwedin mit der Sprachlernapp Duolingo.
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Den Mut der Ukrainer bewundert die Ex-Politikerin. «Kämpft weiter. Die Ukraine ist ein wunderbares Land, das die Kämpfe wert ist. Deshalb bin ich noch hier», so die Schwedin. Eine Botschaft an die schwedische Politik hat sie dennoch: «Unterstützt uns weiterhin! Hilfe wird dringend benötigt, um den Kampf fortzusetzen.»