Nur Stunden nach den ersten Hiobsbotschaften aus dem Südosten der Türkei begann eine Welle der Hilfsbereitschaft. Vor allem sind es die in der Schweiz lebenden Türken, die zu Sachspenden aufrufen. Es werden Sammelstellen organisiert, unzählige Pakete entgegengenommen, LKWs beladen. Meist sind diese mit Kleidung gefüllt.
Auch Sabri Catar (38) ist mit vollem Einsatz dabei. Der Kaufmann aus Basel-Stadt sammelt mit zehn weiteren Freiwilligen Sachspenden in einer der Messehallen. «Wir hatten vier LKWs gefüllt und auf den Weg gebracht», sagt Catar zu Blick. «Einer wurde an der Schweizer Grenze festgehalten, weil die richtigen Papiere fehlten. Die anderen drei sind weiter gefahren in Richtung Süden».
Kilometerlange Staus vor den Grenzübergängen
Doch in die Türkei schaffen es die Lieferungen aus Basel nicht. Die Camions stecken im Stau vor der türkischen Grenze. Ob in Serbien oder Bulgarien, an den Grenzübergängen hakt es. «Viele haben ihre Fracht nicht vorschriftsmässig deklariert. Hunderte von LKWs bilden kilometerlange Schlangen», sagt Catar weiter. Das grosse Problem: Auch Transporte von Medikamenten und andere überlebenswichtige Hilfsgüter stecken im Stau und erreichen das Katastrophengebiet nicht.
Wer es also über die Grenze schafft und tatsächlich weiterkommt, bleibt mit Sicherheit auf den Strassen. Die Infrastruktur wurde grossenteils vom Beben zerstört. Menschen fliehen in ihren Autos aus dem Gebiet, das noch immer von Nachbeben erschüttert wird. Andere wollen einreisen, helfen. Auch professionelle Rettungsteams versuchen, über die wenigen freien Strassen in das Krisengebiet zu gelangen. Sie kommen nur sehr langsam voran, weil der Verkehr stockt.
Lieber Geld als Kleidung spenden
Sabri Catar appelliert nun verzweifelt im Netz, keine Pakete mehr zu packen: «Die Halle ist überfüllt und wir können nichts mehr in die Türkei bringen.» Es sei ein Fehler gewesen, sofort helfen zu wollen. «Da war viel Emotion. Wir haben es gut gemeint», sagt der Alevite. Ein grosser Teil dieser türkischen religiösen Minderheit lebt in der Stadt Pazarcik, die vom Erdbeben in der Nacht auf Montag ganz besonders getroffen wurde. «Jetzt heisst es auch von dort, wir sollen keine Kleidung mehr sammeln. Sie bräuchten eher Toi Toi Toiletten, Heizöfen, Schlafsäcke.»
Von Sachspenden rät auch die Glückskette ab. Die Schweizer Organisation sammelt Geldspenden. «Es macht wenig Sinn, Hilfspakete aus der Schweiz in die Türkei zu bringen. Unsere Partnerorganisationen können alles dort kaufen. Die Märkte funktionieren in vielen Regionen gut. Man weiss hier ja auch nicht, was vor Ort am dringendsten gebraucht wird», sagt Mediensprecherin Judith Schuler (47). Zudem hilft dies auch der kriselnden türkischen Wirtschaft, die durch die Katastrophe noch mehr geschwächt wird. Das sieht auch Sabri Catar ein: «Wir rufen nun zu Geldspenden auf. Einige von uns wollen in die Türkei fahren, um dort direkt die Hilfe zu organisieren.»
Mehr als 20'000 Menschen sind bereits gestorben, Tausende verletzt und unzählige werden nach wie vor vermisst. Die Überlebenden der Erdbeben-Katastrophe stehen vor dem Nichts. Die Glückskette hat bereits knapp sieben Millionen Franken Spenden gesammelt, um die Menschen vor Ort zu unterstützen.
Wenn auch du helfen willst, kannst du das mit einer Spende tun.
IBAN: CH82 0900 0000 1001 5000 6
SWIFT: POFICHBEXXX
Postfinance, 3030 Bern
Mehr als 20'000 Menschen sind bereits gestorben, Tausende verletzt und unzählige werden nach wie vor vermisst. Die Überlebenden der Erdbeben-Katastrophe stehen vor dem Nichts. Die Glückskette hat bereits knapp sieben Millionen Franken Spenden gesammelt, um die Menschen vor Ort zu unterstützen.
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