Die italienischen Regionen Emilia-Romagna und die Marken werden weiter von schweren Unwettern heimgesucht. Nach heftigen Regenfällen ist es in den Gebieten an der Adriaküste zu teils dramatischen Überschwemmungen gekommen. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Ein Mann hielt sich demnach während der Überschwemmung im Erdgeschoss seines Hauses auf und ertrank. Bei einem anderen Toten soll es sich um einen Mann (†70), der zuvor in Cesena vermisst worden war, handeln. Zudem kam eine Frau aus Deutschland ums Leben.
Bis zum Mittwochnachmittag wurden mindestens acht Todesopfer bekannt, wie italienische Medien schreiben. Es gibt zudem Berichte über vermisste Personen.
Helfer retten zahlreiche Menschen
Auf Twitter veröffentlichte Videos zeigen eine verzweifelte Mutter mit ihrem Kind im Arm. Sie ist in einem Haus in den Wassermassen gefangen. «Holt mein Kind, Hilfe!», ruft die Frau in einer der Aufnahmen. Zum Glück hören Anwohner die Schreie. Die Helfer holen das Kind bei der Mutter ab und bringen es in Sicherheit, wie die Videos weiter zeigen. Der Vorfall ereignete sich offenbar in der Stadt Cesena.
Mehr zu Italien
Die italienische Feuerwehr rückte nach eigenen Angaben allein in der Emilia-Romagna seit Dienstagmorgen zu 600 Einsätzen aus und war dort mit 400 Feuerwehrleuten vor Ort. Die Einsatzkräfte retteten etwa Menschen, die in ihren Häusern vom Wasser eingeschlossen waren, und in den Wassermassen gestrandete Autofahrer.
In Cesena, wo der Fluss Savio über die Ufer getreten ist, haben die Einsatzkräfte Dutzende von Menschen gerettet, die auf den Dächern ihrer Häuser festsassen. Andernorts rettete eine Helikopter-Einheit etwa eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die aufgrund der Überschwemmungen in ihrem Haus festsass.
Schulen geschlossen
Bereits am Dienstag kam es in der Emilia-Romagna und den Marken zu Überschwemmungen. Einige Bahnverbindungen mussten gesperrt werden. In manchen Städten wurden zudem die Schulen geschlossen und wegen des starken Windes haben Gemeinden an der Adria ein Zugangsverbot zu ihren Stränden erlassen.
Die Regionalrätin für Zivilschutz der Emilia-Romagna, Irene Priolo (49), richtete mahnende Worte an die Bevölkerung und kündigte Massnahmen an. «Seien Sie nicht neugierig, gehen Sie nicht auf die Böschungen. Halten Sie sich von Brücken fern. Gehen Sie nicht in den Keller und bewegen Sie keine Autos.»
Die Regierung werde nun Teams des Zivilschutzes auf regionaler und nationaler Ebene mobilisieren. Man erwarte in dieser Situation von den Bürgern äusserste Aufmerksamkeit, so Priolo.
Angesichts der Lage vor Ort sprach auch Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (46) den Menschen in den betroffenen Regionen ihre «volle Solidarität» aus. «Die Regierung verfolgt die Entwicklung der Ereignisse aufmerksam und ist bereit, die notwendigen Hilfsmassnahmen zu ergreifen», schrieb sie bei Twitter.
Laut Zivilschutz-Minister Nello Musumeci wurden insgesamt 24 Gemeinden in der Emilia-Romagna evakuiert. Rund 5000 Menschen seien davon betroffen. «Aber es könnten noch mehr werden. Wir sind bereit einzugreifen als Regierung», sagte er am Mittwochmorgen im italienischen Radio. Die Regierung habe bereits 10 Millionen Euro für die ersten Ausgaben und Notfälle infolge der Überschwemmungen bewilligt. (SDA/noo)