Das Martyrium von Sabrina B.* (†21) muss unfassbar gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft ist sicher: Weil sie ihren Freund verlassen wollte, hielt dieser sie in der gemeinsamen Wohnung in Köln (D) fest und quälte sie zusammen mit seinen WG-Kollegen tagelang. Die Kölnerin überlebte die schweren Misshandlungen nicht. Am Dienstag mussten ihre vier Peiniger vor dem Kölner Landgericht erscheinen, wie «Bild» berichtet. Sie werden der schweren Körperverletzung mit Todesfolge beschuldigt.
Die mutmasslichen Täter: Sven K.* (28), Christoph S.* (31), Sabine H.* (34) und Petra H.* (32). Nachdem das Opfer längere Zeit mit ihrem Partner Sven K. in der Zweizimmer-Wohnung gelebt hatte, zogen irgendwann S. und H. ein. Später kam noch H.s Schwester Petra hinzu. Als sich im April 2020 das Opfer und ihr Partner immer häufiger stritten und es zur Trennung kam, soll K. regelmässig auf seine Ex-Freundin eingeprügelt haben – mit seinen Arbeitsschuhen.
«Sie sollte mit allen Mitteln gedemütigt werden»
Die Vorwürfe der Ermittler gehen noch weiter: Die Beschuldigten schlugen die junge Frau immer wieder und peitschten sie mit Hundeleinen aus. So fügten sie ihr schwerste Verletzungen zu. Zusätzlich wurde Sabrina B. aufs Tiefste gedemütigt, sie musste den Boden ablecken und für einen Toilettengang um Erlaubnis bitten, wie «Bild» schreibt. Essen gab es nur nach stundenlangem Betteln.
«Die junge Frau sollte offenbar mit allen Mitteln gedemütigt werden», lautet die Aussage der Kölner Staatsanwaltschaft.
Wie eine Geisel in Wohnung gehalten
B. hatte keine Chance, Hilfe zu holen. Ihr Handy wurde ihr abgenommen. Am Ende lag sie völlig geschwächt und mit schwersten Verletzungen auf dem Sofa. Als die Polizei sie schliesslich fand, war es zu spät. B. verstarb einige Wochen später in einer Klinik. Ihre Organe hatten versagt.
Zunächst blieben die mutmasslichen Täter auf freiem Fuss. Christoph S. und Sabine H. zogen in eine andere WG um. Erschreckend: Sie schnappten sich ein weiteres Opfer und begannen, den Mann zu misshandeln. Ein drittes Opfer verletzten sie ebenfalls schwer. Erst nach drei mutmasslichen Straftaten wurden sie festgenommen. Die Behörden erklärten später, dass die Beweislage unklar gewesen sei.
Mehrere Folter-WGs
Für die zwei letzten Taten wurden Sabrina H. und Christopher S. bereits vom Landgericht Essen verurteilt. Sie wegen gefährlicher Körperverletzung zu sechs Jahren und sechs Monaten, er zu fünf Jahren und drei Monaten. Sollten sie in Köln auch verurteilt werden, wird die Strafe den bestehenden Strafen aufgeschlagen.
Die Angeklagten schweigen zu den Vorwürfen. Ein Urteil wird im Januar 2024 erwartet. (ene)
*Namen bekannt