Auf einen Blick
- Schweizer Geschäftsmann lässt deutschen Bauer in den Niederlanden ermorden
- Ex-US-Soldaten fesselten und folterten das Opfer bis zum Tod
- Florian T. muss für 6 Jahre und 3 Monate ins Gefängnis
Er wollte unbedingt sein Geld zurück und dabei war ihm offenbar jedes Mittel Recht. Der Schweizer Geschäftsmann Florian T.* ging dabei sogar über eine Leiche. Sein Opfer: ein deutscher Bauer (†58), der in den Niederlanden lebte. Der Schweizer holte sich Hilfe von drei Ex-US-Soldaten. Sie fesselten und folterten den Landwirt so schlimm, dass er nicht überlebte.
Ende November 2019 wurde seine Leiche in der niederländischen Kleinstadt Bergen, rund 50 Kilometer nördlich der Hauptstadt Amsterdam, gefunden. Die Polizei stellte schnell fest: Der Mann wurde ermordet. Dafür wurden der Schweizer und die Soldaten jetzt verurteilt, wie «20 Minuten» berichtet.
Auf Firmen am Rande des Bankrotts spezialisiert
Florian T. muss sechs Jahre und drei Monate wegen Freiheitsberaubung und Erpressung mit Todesfolge in den Knast. Der Ex-US-Soldat, der den Deutschen am Ende tötete, wurde zu 17 Jahren Gefängnis verurteilt. Seine Komplizen bekamen einmal fünf Jahre und einmal eineinhalb Jahre Haft. Bei dem Prozess wurde auch die Summe bekannt, um die es ging: 462'000 Euro (430'000 Franken).
Florian T. war laut Anklage darauf spezialisiert, Firmen am Rande des Bankrotts aufzukaufen und anschliessend gewinnbringend wieder zu verkaufen. Die Firma des Deutschen hatte sich auf den Gemüse- und Obsthandel spezialisiert, verschuldete sich allerdings. So geriet er an Florian T., dieser lieh ihm Geld.
Flucht nach Mazedonien
Als der Bauer die Schulden nicht an Florian T. zurückzahlen konnte, schaltete dieser ein Team ein, um die Schulden einzutreiben. Im Team befanden sich ein früherer amerikanischer Elitesoldat und ein Sheriff. Diese statteten dem Schuldner gut einen Monat vor dessen Ermordung einen Besuch ab und verlangten Geld. Als dieses nicht floss, gab es eine letzte Warnung.
Nach dem Tod des deutschen Bauern soll sich Florian T. nach Mazedonien abgesetzt haben. Im Sommer 2020 wurde er dort verhaftet und mehrere Monate lang festgehalten. Ende Jahr wurde er in die Niederlande ausgeliefert.
Beim Prozess hatte T. die Vorwürfe abgestritten. «Ich bin unschuldig», sagte er damals. Sein Anwalt forderte die vorübergehende Freilassung. «Mein Mandant hat ein leeres Strafregister. Es gibt keinen Grund, dass er in Untersuchungshaft bleiben muss. Er bleibt in den Niederlanden, bis der Prozess abgeschlossen ist.» Nun wird er doch länger hinter Gittern bleiben.
* Name geändert