Auf einen Blick
- Delta-Flugzeug in Toronto abgestürzt, 21 Verletzte, Ermittlungen laufen
- Treibstofftanks in Tragflächen und 16G-Sitze erhöhen Sicherheit bei Flugzeugkatastrophen
- Crew-Trainings ermöglichen Evakuierung in 90 Sekunden
Nach der spektakulären Bruchlandung eines US-Passagierflugzeugs im kanadischen Toronto haben die Ermittlungen begonnen. Am Montagabend Schweizer Zeit landete eine Maschine der Fluggesellschaft Delta Air Lines auf dem Dach liegend, nachdem sie zuvor umgekippt und über die Landebahn geschlittert war.
Nach Angaben von Delta Air Lines wurden bei dem Flugzeugunglück von den 80 Insassen 21 Menschen verletzt. Am Dienstag waren nur noch zwei von ihnen im Spital. Es grenzt an ein Wunder, dass niemand bei der Katastrophe ums Leben kam. Besonders angesichts der Aufnahmen, auf denen die Bruchlandung zu sehen ist. Das erstaunt selbst Experten. «Das war absolut phänomenal, dass man ein Flugzeug so auf dem Rücken liegend sieht und das Leute überleben konnten», sagte Michael McCormick, Professor an der Embry-Riddle Aeronautical University, zu CNN.
Warum Treibstoff in den Tragflächen gelagert wird
Zu verdanken haben das die Crew und die Passagiere den hohen Sicherheitsstandards, die in modernen Verkehrsflugzeugen gelten. Treibstofftanks finden sich hauptsächlich in den Tragflächen – zu den Anfängen der Luftfahrt sah dies noch ganz anders aus. Das damalige Lagern im Bauch des Flugzeugs hatte bei Flugzeugkatastrophen die Gefahr durch Kerosin-Explosionen in unmittelbarer Nähe zum Passagierraum offenbart, wie Michael McCormic von der Embry-Riddle Aeronautical University gegenüber CNN erklärt.
Hinzukommt: Das Abbrechen des rechten Flügels, in dem sich ein Treibstofflager befand, erwies sich beim Unglück in Toronto als die rettende Fügung. Das Feuer, das durch den entflammten Treibstoff entstanden war, wurde so von den Passagieren ferngehalten, wie Joe Jacobsen, Luft- und Raumfahrtingenieur, gegenüber CNN darlegt. Warum der Flügel abbrach, wird noch ermittelt.
Clevere Technik und Top-Ausbildung der Crew retten Leben
In stabiler Position landete die Maschine auf dem Dach. Dass die Passagiere auch kopfüber abgesichert waren, ist den robusten 16G-Sitzen zu verdanken. Das Besondere: Diese Sitze können der 16-fachen Schwerkraft standhalten. Die modernen Sitze sind zudem mittels Schienen als Teil des Rumpfs verankert, erklärt der CNN-Luftfahrtanalyst Peter Goelz. Die Sicherheitsgurte fixierten die Insassen weiter in ihrer Position. Ansonsten wären die Passagiere sicher durch die Gegend geschleudert worden.
Doch nicht nur die clevere Konstruktion des Flugzeugs rettete den Insassen das Leben. Die grossen Helden dieses Unglücks neben den Einsatzkräften: die Besatzungsmitglieder. Dank spezieller Trainings sind diese ausgebildet, Passagiere innerhalb von 90 Sekunden zu evakuieren. Professor McCormick fasst die zentrale Bedeutung der Flugbegleiter zusammen: «Sie sind für viel mehr verantwortlich als nur für das Aufsammeln von Müll und das Servieren von Getränken. Sie sind ausgebildete Fachleute, die für die Sicherheit der Passagiere verantwortlich sind. Und sie haben einen phänomenalen Job gemacht.»